
Nach Frankreich begannen am Mittwoch auch Deutschland und Italien mit der Evakuierung ihrer Bürger aus dem westafrikanischen Land Niger. Die Flüge werden durch französische Militärflugzeuge durchgeführt, Deutschland plant derzeit keine eigene Evakuierungsaktion. Das Auswärtige Amt forderte Deutsche in Niger auf die Flüge unbedingt zu nutzen. Seit dem Militärputsch vor einer Woche hat sich die Sicherheitslage für Ausländer in Niger drastisch verschlechtert. Die USA haben bisher noch keine Evakuierungsabsichten. Am vergangenen Sonntag war bei Protesten der Putschisten unter anderm die französische Botschaft beschädigt worden. Das Auswärtige Amt hat inzwischen eine offizielle Reisewarnung für das westafrikanische Land herausgegeben. Dem Auswärtigen Amt zufolge besteht unter anderem in der Hauptstadt Niamey eine erhöhte Gefahr von terroristischen Anschlägen.
Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS hat den Putschisten ein Ultimatum bis Sonntag gestellt und forderte die Wiedereinsetzung des 2021 gewählten Präsidenten Bazoum. Nach Ablauf der Frist wird ein militärisches Eingreifen nicht ausgeschlossen. Bis dahin will Frankreich die Evakuierungen abgeschlossen haben. Für die ECOWAS-Länder ist es eine Frage des Überlebens, sagte der Ministerpräsident von Niger und forderte die internationale Gemeinschaft auf gegen den Putsch aktiv zu werden. In den Nachbarländern von Niger hat es bereits Militärputsche in Burkina Faso und Mali gegeben.
Den Putsch in Niger hat der bisheriger Kommandeure der Garde, Tchiani, initiiert. Der gewählte Präsident wurde von einer Eliteeinheit des Militärs festgesetzt. Kurz darauf erklärte sich Tchiani zum Staatsoberhaupt der Republik Niger und löse die Verfassung und alle dazugehörigen Institutionen auf.
Nach Angaben der Putschisten wurden die Landesgrenzen zu den fünf Nachbarländern Algerien, Burkina Faso, Libyen, Mali und dem Tschad wieder geöffnet. Unmittelbar nach dem Militärputsch wurden die Landesgrenzen geschlossen und Ausgangssperren verhängt. Der Luftraum ist ebenfalls gesperrt worden, sodass es keine kommerziellen Flüge gibt.