
Es handelt sich um die bedeutendste Bankenfusion seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Die Schweizer Großbank UBS wird die krisengeschüttelte, zweitgrößte Schweizer Bank Credit Suisse übernehmen. Darauf einigten sich am Sonntag im Bernerhof die beiden Banken. Damit verliert die Credit Suisse nach 167 Jahren ihre Unabhängigkeit. Durch jahrelanges Missmanagement und Risikogeschäfte hat sich die Bank selbst ins Abseits manövriert. Die bulgarische Mafia hatte beispielsweise zwischen 2004 und 2007 nach Angaben der Staatsanwaltschaft ungestört Geldwäsche über die Konten der Credit Suisse abgewickelt. Schließlich verschwanden bei Geschäften mit einem britischen Tochterunternehmen der Credit Suisse in Mosambik bei Kreditgeschäften auf dubiose Weise mehrere Millionen Franken. Schließlich verlor die Credit Suisse bei Riskogeschäften des Hedgefonds Archegos und der Greensill-Fonds große Summen Geld. Der Schweizer „Tages-Anzeiger“ macht die „Abzocker-Mentalität“ in den Führungsetagen der Bank für das Scheitern verantwortlich.
Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset sagte, dass die Übernahme über die Schweiz hinaus für die Stabilität des globalen Finanzsystems entscheidend sei. Die Schweizerische Nationalbank unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken an beide Banken. Die UBS hat die Credit Suisse für die Summe von drei Milliarden Franken übernommen. Damit liegt der Kaufpreis deutlich unterhalb des Börsenwerts, von zuletzt 7,4 Milliarden Franken.
Die Schweizer Regierung hatte die UBS zu einer Übernahmeeinigung gedrängt, um das Vertrauen wiederherzustellen. Karin Keller-Sutter, die Finanzministerin der Schweiz, bedauerte, dass das einstige Vorzeigeinstitut Credit Suisse in eine derartige Situation geraten sei. Die Übernahme durch die UBS birgt Risiken, diese sind aber deutlich geringer, als bei anderen Szenarien. Große Notenbanken aus den USA und Großbritannien begrüßten die Übernahme durch die UBS. Es wird gehofft, dass sich die Finanzmärkte nun wieder stückweise beruhigen.
Alle Filialen der Credit Suisse werden am Montag wie gewohnt geöffnet sein. Die Zukunft der Marke „Credit Suisse“ ist aber unklar. Das Management der Bank wird so lange weiter arbeiten, bis die Übernahme vollständig vollzogen ist, hieß es am Sonntagabend. Verunsicherte Kunden zogen in den letzten Tagen bereits in großem Stil ihre Gelder ab.