
Zwei Tage nach dem Premierenabend des Ballettstücks „Glaube, Liebe Hoffnung“ schlagen die Ereignisse des Abends weiter hohe Wellen. Ballettchef Marco Goecke hat in der Pause zwischen den Tanzstücken der Kritikerin Wiebke Hüster von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) Hundekot ins Gesicht geschmiert.
Der Ballettchef begegnete der Kritikerin an diesem Abend zum ersten Mal persönlich. Er sprach sie auf ihre Kritiken an und ihre Antwort sei aggressiv, arrogant und herablassend gewesen. Daraufhin zog er eine Tüte mit dem Kot seines Dackels, die er gerade entsorgen wollte, und schmierte sie Hüster ins Gesicht. Sie sagte, dass sie geschrien habe, nach dem sie spürte, was er gemacht hat. Anschließend half ihr die Pressesprecherin der Staatsoper dabei sich im Waschraum der Intendanz zu säubern. Anschließend fuhr sie zur Polizei und erstatte Anzeige, so Hüster. Nun werden Zeugen vernommen, um sich ein genaues Bild machen zu können. Die Intendantin der Staatsoper Hannover zeigte sich bestürzt und entschuldigte sich für den Vorfall und sagte, dass die Kritikerin in ihrer persönlichen Integrität verletzt worden sei. Sie betonte, dass die Staatsoper Hannover ein offener Ort des respektvollen Miteinanders und Austausches sei.
Goecke sagte, dass die Kritiken von Hüster stets persönlich gewesen seien und das inzwischen seit fast 20 Jahren.
Die angegriffene Journalistin erstattete Anzeige bei der Polizei. Der Premierenabend ging anschließend weiter. Die Polizei bestätigte, dass Ermittlungen wegen Beleidigung und Körperverletzung eingeleitet worden sind. Goecke gab dem NDR inzwischen ein Interview in dem er sagte, dass die Kritikerin ihn auch „jahrelang mit Scheiße beworfen hat“. Er sagte, dass er nichts gegen schlechte Kritik habe, solange diese nicht persönlich sei. Marco Goecke wurde am Montag von der Staatsoper in Hannover beurlaubt und erhielt ein Hausverbot. Die Theaterleitung teilte in seiner Begründung mit, dass Goecke das Publikum, die Mitarbeitenden des Hauses und die allgemeine Öffentlichkeit „auf das Extremste“ verunsichert hat und der Staatsoper und dem Staatsballett Hannover „massiv geschadet“ hat. Der Ballettchef selbst soll in den nächsten Tagen noch einmal Gelegenheit bekommen sich umfassend zu entschuldigen und sich der Theaterleitung gegenüber zu erklären, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.