
Der russische Gasanbieter Gazprom wird ab Mittwoch eigenen Angaben zufolge nur noch 20 Prozent des möglichen Gasvolumens durch die Pipeline Nord-Stream-1 transportieren. Grund dafür ist die Reparatur einer weiteren Turbine. Die Drosselung wird möglich, wenn eine in Kanada reparierte Tribune nicht rechtzeitig wieder zur Verfügung steht. Gegenwärtig ist die Pipeline zu rund 40 Prozent ausgelastet. Nach einer zehntägigen Routinewartung war die Versorgung mit russischem Gas erst vergangenen Donnerstag wieder aufgenommen worden. Im Juni hatte Gazprom die Maximalkapazität schon einmal auf 40 Prozent gedrosselt und dies mit der zur Reparatur nach Kanada verschickten Turbine begründet.
Die Bundesregierung hat kein Verständnis für die erbeute Lieferreduzierung auf 20 Prozent. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, dass es sich um einen Vorwand handelt und es keinen technischen Grund für die erneute Reduzierung der Lieferungen gebe. Experten warnten zuletzt immer wieder davor, dass Russland die Gaslieferungen nach Deutschland weiter reduzieren oder sogar vollständig einstellen könnte. Durch die Ankündigung von deutlich niedrigeren Gaslieferungen ist der Preis für Erdgas deutlich gestiegen. Bisher um 7,7 Prozent, im Vergleich zu letzte Woche Freitag. Der Chef der Bundesagentur sagt, dass es unrealistisch sei, dass die Gasspeicher bis zum 1. November zu 90 oder 95 Prozent gefüllt seien.
Am Dienstag beraten die Minister der EU-Staaten über die Auswirkungen eines möglichen Lieferstopps von Gas aus Russland. Es soll besprochen werden, wie die Mitgliedsstaaten sich auf einen solchen Ernstfall vorbereiten können.