
In Kassel ist ein documenta-Kunstwerk auf dem Friedrichsplatz am Montagabend verhüllt worden, weil es angeblich Antisemitismus zeigt. Bereits im Vorfeld der diesjährigen documenta gab es schwerwiegende Vorwürfe. Nun zeigte das großformatige Kunstwerk des indonesischen Künstlers Taring Padi offenbar antisemitische Motive. Die israelische Botschaft in Berlin forderte die documenta-Leitung auf, das Kunstwerk sofort entfernen zu lassen. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Volker Beck kündigte an die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Bevor das Kunstwerk am Montagabend verhüllt wurde, waren viele Besucher noch einmal gekommen, um ein Foto des Kunstwerks zu machen. Unter den Gästen war auch Iswanto Hartono, der zu dem indonesischen Künstlerkollektiv gehört.
Am Montagabend verbreitete das Kollektiv ein Statement, in dem sie sich für die Verletzungen entschuldigen, die durch ihr Werk entstanden sind. Kulturstaatsministerin Claudia Roth teilte mit, dass das Kunstwerk eine „antisemtisiche Bildsprache“ habe und forderte Konsequenzen. Auf dem Kunstwerk war neben einem Soldaten mit einem Schweinsgesicht auch ein Soldat zu sehen, der ein Halstuch mit einem Davidstern trägt und einen Helm mit der Aufschrift „Mossad“. Bei „Mossad“ handelt es sich um den Namen des israelischen Auslandsgeheimdienstes. An anderer Stelle ist auf dem Bild ein Mann, der Kippa, Hut und Schläfenlocken trägt, der blutunterlaufene Augen, spitze Zähne und eine krumme Nase hat, zu sehen.
Das American Jewish Committee Berlin forderte die Entlassung der documenta-Geschäftsführerin Schormann. Auch der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main forderte die Verantwortlichen auf, das Kunstwerk zu entfernen. Der Direktor sprach von einer klaren Grenzüberschreitung. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden sagte, dass Kunstfreiheit dort ende, wie Menschenfeindlichkeit beginnt.