
In der eingekesselten Stadt Mariupol geht ein weiterer Kriegstag zu Ende. Noch immer ist die Evakuierung nicht geglückt. Ukrainischen Angaben zufolge ist es auch am Donnerstag keinem Zivilisten gelungen die stark umkämpfte Stadt zu verlassen. Russische Truppen haben eine vorübergehende Waffenruhe für Evakuierungen nicht respektiert, sondern die Angriffe fortgesetzt. Die Stadt stand unter Dauerbeschuss, obwohl der Fluchtkorridor geöffnet werden sollte. Wieder wurden Wohnhäuser von Raketen getroffen und auch das Universitätsgebäude wurde beschädigt. Die Lage in Mariupol spitzt sich immer weiter zu. Die Menschen haben am Donnerstag angefangen um Lebensmittel zu kämpfen.Alle Geschäfte und Apotheken in Mariupol wurden schon vor Tagen restlos geplündert.Die Stadt hat weder Strom noch Wasser und ist von der Außenwelt abgeschnitten. Es gibt auch keinerlei Mobilfunkempfang. Die Vize-Ministerpräsidentin der Ukraine sprach von einer humanitären Katastrophe.
Unterdessen verhandelten der ukrainische Außenminister Kuleba mit dem russischen Amtskollegen Lawrow in der türkischen Stadt Antalya erstmals seit dem Beginn des Krieges. Die Vermittlung übernahm der türkische Außenminister Çavuşoğlu. Die Gespräche verliefen ergebnislos. Lawrow leugnete den Krieg und sagte, das Russland die Ukraine nicht angegriffen habe. Es konnte sich am Donnerstag weder auf eine Feuerpause noch auf humanitäre Korridore in Mariupol geeinigt werden. Der ukrainische Außenminister zeigte sich nach den Gesprächen enttäuscht.
Am Donnerstagabend traf Gerhard Schröder überraschend zu Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Putin in Moskau ein. Der ukrainische Präsident Selenskyj soll ihn zuvor darum gebeten haben. Die Bundesregierung teilte mit, dass sie darüber keine Kenntnisse habe.
Unterdessen rücken die russischen Truppen weiter in Richtung Kiew vor.