
Russland hatte am Samstagmorgen eine mehrstündige Waffenruhe in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol verkündet. Die russischen Truppen hielten sich jedoch nicht an die Waffenruhe und setzen die Angriffe unbekümmert fort. Die Evakuierung der stark umkämpften Stadt Mariupol wurde daher verschoben. In Mariupol ist der Strom ausgefallen und es gibt keinen Mobilfunkempfang mehr. Der ukrainische Präsident Selenskyj hat zur Verteidigung der strategisch wichtigen Hafenstadt aufgerufen. Die humanitären Korridore für Mariupol sollten funktionieren, um Frauen, Kinder und ältere Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen. Die Behörden in der Ukraine rechnen damit, dass über 200.000 Menschen Mariupol während einer Waffenruhe verlassen werden. In Wolnowacha rechnet man mit etwa 15.000 Flüchtenden.
In der Ukraine sind inzwischen rund 10.000 russische Soldaten im Krieg ums Leben gekommen. Die ukrainischen Streitkräfte konnten am Samstag die Verteidigung in alle Schlüsselrichtungen halten.
Die Klitschko-Brüder teilten am Samstag mit, dass sie die Ukraine nicht verlassen werden. Die Brüder forderten den Papst und weitere geistliche Oberhäupter der Welt auf nach Kiew zu reisen und die Menschen in der Ukraine zu unterstützen. Ihre Religionen sind für den Frieden auf der Welt verantwortlich, so die Klitschkos.
Russland hat unterdessen der Ukraine Vorgaben über die zukünftige Zusammensetzung der Regierung gemacht. Die Regierung wird von den Menschen in der Ukraine gewählt und es sollen nur Personen gewählt werden können, die die Interessen aller Nationalitäten in der Ukraine vertreten, sagte Außenminister Lawrow. In der Vergangenheit hatte Russland immer wieder kritisiert, dass die prowestliche ukrainische Regierung russischsprachige Menschen diskriminiere.
Außerdem teilte Russland mit für weitere Verhandlungen mit der Ukraine bereit zu sein. Am Montag sollen die Gespräche fortgesetzt werden.
Der ukrainische Präsident Selenskyj bedankte sich unterdessen bei den hunderttausenden Menschen, die in Europa für die Unterstützung der Ukraine auf die Straße gegangen sind.