
Aufgrund des Krieges in der Ukraine stellt sich Europa auf mehrere Millionen Vertriebene ein. Es wird eine humanitäre Krise befürchtet. Die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine soll unbürokratisch erfolgen. Die EU garantiert Sozialhilfen und den Zugang zum Arbeitsmarkt.
Am achten Tag des Krieges haben die Ukraine und Russland sich auf die Schaffung humanitärer Korridore verständigt, um Zivilisten aus besonders stark umkämpften Gebieten herausholen zu können. Russland intensivierte unterdessen seine Luftangriffe weiter. In den betroffenen Großstädten wird die Lage immer unübersichtlicher. Eine flächeneckende Waffenruhe, wie die ukrainische Regierung sie gefordert hatte, scheint nicht geplant zu sein. Die Ukraine forderte Russland auf die Verhandlungen so schnell wie möglich fortzusetzen. Russlands Außenminister zeigte sich weiterhin gesprächsbereit, teilte jedoch mit, dass die Operationen fortgesetzt werden.
Der französische Präsident hat am Donnerstag über eine Stunde lang mit dem russischen Machthaber Putin telefoniert. Nach dem Telefonat zeigte sich Macron pessimistisch. Es ist davon auszugehen, dass das Schlimmste noch bevor steht, hieß es aus Frankreich. Putin habe vor die gesamte Ukraine unter seine Kontrolle zu bringen.
Der Präsident der Ukraine, Selenskyj, forderte Putin zu direkten Gesprächen auf. „Wenn Du nicht (mit deinen Truppen aus der Ukraine) abhauen willst, setz‘ Dich zu mir an den Verhandlungstisch, ich habe Zeit“, sagte Selenskyj am Donnerstag vor mehreren Journalisten. Er ergänzte: „Aber nicht auf 30 Meter Abstand wie mit dem französischen Präsidenten Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz – ich bin doch ein Nachbar.“
Putin meldete sich unterdessen zu Wort und teilte seiner Bevölkerung mit, dass die „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine nach Plan verläuft. Er sprach den in der Ukraine gefallenen Soldaten sein Beileid aus und legte eine Schweigeminute ein. Russischen Angaben zufolge wurden bisher mehr als 500 Soldaten getötet. Die Familien der getöteten Soldaten sollen nach Angaben von Putin jeweils umgerechnet ca. 100.000 Euro erhalten.
Am Donnerstagabend haben russische Truppen nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt Enerhodar einen von Zivilisten errichteten Kontrollposten angegriffen. Die Stadt befand sich Donnerstagabend unter schwerem Beschuss. Der Feind sei mit einem großen Militärkonvoi angerückt und hat Waffen gegen die Zivilisten eingesetzt, hieß es. Der Bürgermeister der Stadt rief die Menschen auf, zu Hause zu bleiben. In Enerhodar befindet sich Europas größtes Atomkraftwerk.