Chaos in Kundus: Taliban-Kämpfer haben die afghanische Stadt erobert

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Die militant-islamistischen Taliban-Kämpfer haben inzwischen fünf Provinzhauptstädte eingenommen. Nach dem Abzug der Truppen aus den USA und Deutschland hat sich die Sicherheitslage im Land extrem verschlechtert. In Kundus eroberten die Taliban wichtige Gebäude. Die Provinzräte bestätigten, dass die Stadt Kundus nach schweren Kämpfen gefallen sei. In den letzten zwei Tagen hatten die Islamisten die Angriffe intensiviert. Neben dem Flughafen und einer Militärbasis kontrollieren die Taliban die ganze Stadt. Wichtige Regierungseinrichtungen wurden inzwischen übernommen. Die Bewohner in Kundus haben weder Wasser noch Essen und halten sich teils in ihren Häusern versteckt. In Deutschland ist Kundus bekannt, weil dort die Bundeswehr jahrelang stationiert war. Dort fielen auch am meisten deutsche Soldaten in ganz Afghanistan. Die radikal-islamistischen Taliban kontrollieren inzwischen mehr als die Hälfte der 400 Bezirke des Landes und zahlreiche Grenzübergänge. Im Land herrscht Bürgerkrieg. Der ehemalige NATO-General Domröse kritisiert, dass die internationale Gemeinschaft sehenden Auges das Land verlassen hat ohne den Ausgang der Friedensgespräche mit den Taliban abzuwarten.

Unterdessen eroberten die Taliban zwei weitere Provinzhauptstädte im Norden Afghanistans. Das Auswärtige Amt sieht eine Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan. Eine Aktualisierung des Asyllageberichts wird vorbereitet. Die Bundesregierung hatte zuletzt deutlich gemacht, dass ein genereller Abschiebestopp nach Afghanistan derzeit nicht infrage kommt.