Landung in Weißrussland wegen angeblicher Bombendrohung: Regierungskritiker Protassewitsch wurde verhaftet

Symbolfoto: © burntimes

Weißrussland hat die erzwungene Landung durch den Einsatz von Kampfjets mit einer angeblichen Bombendrohung des Hamas begründet. Kurz nach der Landung wurde jedoch ein im Exil lebender 26-jähriger Regimekritiker im Flugzeug verhaftet. Die Luftwaffe von Belarus teilte am Sonntag mit, dass die Besatzung des Ryan-Flugzeugs selbst beschlossen hat, in Minsk zu landen, nach dem sie über die Bombendrohung informiert wurde. Der Chef der Fluggesellschaft teilte hingegen mit, dass es sich um eine staatlich geförderte Entführung handelte. Er geht davon aus, dass sich an Bord des Flugzeugs mehrere Agenten des belarussischen Geheimdienstes KGB befanden. Nach Angaben von Ryan Air befanden sich beim Start des Flugzeugs in Athen insgesamt 126 Passagiere an Bord des Flugzeugs. Nach der erzwungenen Landung in Minsk befanden sich beim Landen auf dem Zielflughafen in Litauen nur noch 121 Passagiere an Bord.

Protassewitsch war in Weißrussland wegen der Anstiftung zu Protesten gegen den stark umstrittenen  Machthaber Lukaschenko zur Fahndung ausgeschrieben. Von einem Terrorakt des Machthabers Lukaschenko ist die Rede. Protassewitsch selbst war bei der Landung in Minsk sofort klar, dass die Operation ihm gilt. 

Russland agiert als enger Verbündeter von Weißrussland. Die russische Regierung wirft Europa aufgrund der erzwungenen Landung in Weißrussland „Heuchelei“ vor. 

Neben des regierungskritischen Bloggers Roman Protassewitsch wurde auch seine Begleitung – eine russische Studentin – verhaftet. Es soll sich um die Freundin des Bloggers handeln. Aufgrund der erzwungenen illegalen Landung und Festnahme in Weißrussland hat das Auswärtige Amt in Berlin den belarussichen Botschafter einbestellt. Bundesaußenminister Maas sagte, dass die Aussagen aus Weißrussland nicht glaubwürdig sind.

Die Europäische Union bestellte ebenfalls den belarussichen Botschafter ein. Der Botschafter wurde darüber informiert, dass die EU-Staaten den Vorfall scharf verurteilen. Außerdem wurde die sofortige Freilassung des festgenommenen Bloggers und seiner Freundin gefordert.

Die mutmaßliche Bombe stellte sich schnell als Fehlalarm heraus. 

Als Konsequenz auf die erzwungene Landung beschlossen die EU-Mitgliedsstaaten am Montagabend, dass der europäische Luftraum für Fluggesellschaften aus Weißrussland gesperrt wird. Außerdem teilte die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa mit, dass der belarussische Luftraum gemieden und weder angeflogen noch überflogen wird.