
In Hanau gingen vor dem Jahrestag am Donnerstagabend rund 3.000 Menschen auf die Straße, um an die neun Opfer des rassistischen Anschlags zu erinnern. Während der Kundgebung vor dem Hauptbahnhof und während des Demonstrationszugs trugen zahlreiche Menschen Bilder mit Porträts der Getöteten und Plakate mit der Aufschrift „Say their names“ – Sagt ihre Namen. Die Polizei begleitete die Demonstration am Donnerstagabend. Es blieb friedlich. Einige Demonstranten riefen in Richtung der Polizisten „Wo wart ihr in Hanau?“. Ein Zusammenschluss von Angehörigen der Anschlagsoper – die „Initiative 19. Februar Hanau“ – warf den Einsatzkräften Fehlverhalten in der Tatnacht vor.
Am 19. Februar 2020 hatte ein Mann insgesamt neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Nach den Taten erschoss der Täter seine Mutter und sich selbst. Kurze Zeit vor dem Anschlag hatte der Täter Videos mit rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht. Bis heute gibt es offene Fragen, zu denen die Ermittler noch keine Stellung genommen haben.
Bundespräsident Steinmeier verlangte am Freitag eine lückenlose Aufklärung zu allen noch offenen Fragen. Er rief die Bürger zum Zusammenhalt gegen Hass, Rassismus und Hetze auf.