
Vor der libyschen Westküste hat sich ein Bootsunglück auf dem Mittelmeer ereignet. 74 Schutzsuchende sind am Donnerstag ertrunken. Insgesamt befanden sich etwa 120 Geflüchtete auf dem Schiff, darunter auch Kinder. 47 Überlebende wurden von der Küstenwache und Fischern an Land gebracht. Bis Donnerstagabend wurden 31 Leichen geborgen. In den letzten zwei Tagen waren bereits mindestens 19 Menschen im Mittelmeer ertrunken, darunter auch zwei Kinder. Das Rettungsschiff der Hilfsorganisation Open Arms kam in letzter Sekunde zu einer Unglücksstelle und rettet in einer dramatischen Rettungsaktion 200 Menschen. Die Schutzsuchenden hatten das Alarm Phone mit Hilfe eines Satellitentelefons kontaktiert. Die Open Arms ist zurzeit das einzige Rettungsschiff in der betroffenen Region. Die Sea Watch 4 ist seit Ende September von den italienischen Behörden festgesetzt worden.
Libyen befindet sich seit fast zehn Jahren im Bürgerkrieg. Das Land handelt bei Seenotfällen nicht oder häufig zu spät. Schutzsuchende, die sich in den Lagern befinden, sind dem Risiko von Menschenrechtsverletzungen, Inhaftierung und Menschenhandel ausgesetzt.