Corona-Hotspot Ischgl: Experten sehen schwere Versäumnisse beim Krisenmanagement

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Seit März diesen Jahres steht der 1.600 Einwohner Ort Ischgl nicht nur für Wintersport, sondern auch für einen Corona-Hotspot. Mehrere tausend Urlauber hatten sich in dem österreichischen Skiort mit dem Coronavirus infiziert. Experten gingen der Frage nach, wie sich der Skiort zu einem europäischen Corona-Hotspot entwickeln konnte. Zuletzt hat eine unabhängige Kommission untersucht, wie es dazu kommen konnte, dass Ischgl zum Corona-Hotspot wurde. Dabei wurde n die Vorgänge in dem Skiort monatelang akribisch untersucht. Am Ende kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass es beim Corona-Management schwere Fehler gegeben hat. Der Betrieb der Seilbahnen und Skibusse wurde beispielsweise einen Tag später als es notwendig gewesen wäre, eingestellt. Das hat eine Ausbreitung des Coronavirus (Covid-19) begünstigt.

Ischgl gilt nicht nur wegen der Feiern beim Après-Ski als Corona-Hotspot. Am 7. März war ein Barkeeper im Ort positiv auf das neuartige Virus getestet worden. Einen Tag später wurde bekannt, dass 14 erkrankte Isländer in der betroffenen Bar zu Gast waren. Am 9. März wurde die Bar schließlich von den lokalen Behörden geschlossen. Einen Tag später schlossen schließlich alle Après-Ski-Lokale ihre Türen. Am 13. März wurde der Ort Ischgl – in dem sich zu dem Zeitpunkt noch etwa 8.000 Urlauber aufhielten – unter Quarantäne gestellt. Noch bevor die Behörden die Urlauber kontrollierten konnten, verließen die meisten die betroffenen Gebiete. Eine medizinische Studie in Ischgl zeigt die Verbreitung sehr deutlich. Insgesamt besitzen 42,2 Prozent der Einwohner Antikörper gegen das Coronavirus. Außerdem sind in Europa tauende Corona-Infektionen auf Menschen zurückzuführen, die in Tirol ihren Winterurlaub verbracht hatten.

Die Staatsanwaltschaft in Innsbruck ermittelt noch immer gegen vier Personen, darunter auch gegen den Bürgermeister von Ischgl. Ihnen werden schwere Versäumnisse im Umgang mit dem Coronavirus und dem Krisenmanagement vorgeworfen.