Großbrand im Geflüchteten-Lager Moria auf Lesbos: Eine Katastrophe mit Ansage

Symbolfoto: © nafas | pixelio.de

Im europäischen Geflüchteten-Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist in der Nacht zu Mittwoch ein Großbrand ausgebrochen. Schutzsuchende flohen aus ihren Zelten. Stundenlang brannte das Lager. Die meisten Bewohner haben nun zum zweiten Mal alles verloren. Über 12.600 Menschen sind obdachlos. Ob die EU handeln wird und die Schutzsuchenden evakuiert ist unklar. Die Menschen sind verzweifelt, haben Angst und wissen nicht weiter. „Niemand kümmert sich um uns“, sagte ein 16-jähriger Schutzsuchender aus Afghanistan, am Mittwoch.

Angaben über Tote oder Verletzte gibt es nicht. Eine neue Gesundheitsstation, die von der niederländischen Regierung finanziert wurde und gerade erst eröffnet worden ist, brannte ebenfalls ab. Bilder zeigen verbrannte Zelte und verkohlte Bäume. Die Menschen leben derzeit auf Straßen und in Olivenplantagen im Umkreis des Lagers. Einige der Bewohner sind an dem neuartigen Corona-Virus (Covid-19) erkrankt. Mindestens 35 Geflüchtete wurden positiv auf das Virus getestet. Das Lager wurde deshalb am Montag abgeriegelt – was schließlich zu einer weiteren Eskalation, in der ohnehin mehr als angespannten Lage – führte. Experten haben mehrmals darum gebeten das Lager zu räumen. Ihre Bitten wurden ignoriert und nun ist es mit Ankündigung zur Katastrophe gekommen. Seit Tagen fürchteten Geflüchtete sich mit dem Virus anzustecken, denn im Camp ist es unmöglich Abstand zu halten.

Die Brandursache ist noch unklar. Zuletzt verschärfte sich die Situation im Lager von Stunde zu Stunde. Während der Löscharbeiten bewarfen Geflüchtete Feuerwehrleute und Polizisten mit Steinen, um sie so bei den Löscharbeiten zu behindern. Die Polizei setzte daraufhin Tränengas ein.

Der Grünen-Politiker und EU-Abgeordnete Erik Marquardt, der selbst schon mehrmals im Lager Moria auf Lesbos war twitterte: „Wir haben davor gewarnt.“ Europa und Deutschland haben jahrelang politisch versagt – es handelt sich um eine Katastrophe mit Vorankündigung, so der Grünen-Politiker.