
Thüringens ehemaliger Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) hat am Wochenende in Gera an einem Protest gegen die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie teilgenommen und damit Kritik ausgelöst. In mehreren deutschen Städten demonstrierten am Samstag Menschen gegen Maßnahmen in der Pandemie (wir berichteten).
Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow kritisierte, dass die Abstandsregeln in Gera nicht eingehalten wurden und auch kein Mund-Nasen-Schutz getragen wurde. „Vorbildfunktion? – Fehlanzeige!“, schrieb er in dem Kurznachrichtendienst Twitter. Auch andere Politiker, wie Umweltministerin Siegesmund kritisierte, dass der FDP-Politiker gemeinsam mit Anhängern der AfD und Verschwörungstheoretikern in Gera demonstriert habe. Auch aus den eigenen Reihen gab es Kritik. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Strack-Zimmermann teilte auf twitter mit: „Liberal sein heißt nicht, aus Prinzip gegen etwas zu sein, gerade, wenn es Menschen schützt.“ Der Bundesvorsitzende der FDP, Lindner, schloss sich der Kritik ebenfalls an. Er schrieb, dass er für das Verhalten Kemmerichs kein Verständnis hat.
Kemmerich selbst hat sich inzwischen zu Wort gemeldet und Fehler eingeräumt und sich für sein Verhalten entschuldigt. Er räumte ein sich während einer Kundgebung in Gera falsch verhalten zu haben. Es sei ein Fehler gewesen die Abstandsregeln nicht einzuhalten und auch keinen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, so der FDP-Politiker am Sonntag.
Der FDP-Politiker Kemmerich steht nicht zum ersten Mal wegen seines Verhaltens in der Kritik. Am 5. Februar ließ er sich mit Stimmen von AfD, CDU und FDP zum thüringischen Ministerpräsidenten wählen. Bundesweit war die Kritik so groß, dass er drei Tage nach seiner Wahl zurückgetreten ist (wir berichteten).