Amnesty International teilt mit: Türkische Armee begeht Kriegsverbrechen

Symbolfoto: © Katharina Wieland Müller | pixelio.de

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International teilte am Freitag mit, dass die türkische Armee bei ihrem Vorgehen gegen die Kurden in Nordsyrien Kriegsverbrechen begeht. In dem vorgelegten Bericht heißt es, dass die türkische Armee Bombardements, Entführungen und Tötungen beging. Amnesty hat Beweise für rücksichtslose Angriffe, unter anderem auf eine Bäckerei, eine Schule und auf ein Wohnhaus. Die Türkei dementiert die Vorwürfe nicht, teilte aber mit die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der türkische Präsident Erdogan sagte, dass seine Religion so etwas nicht erlaubt.

Die Türkei hatte am 9. Oktober eine Militäroffensive gegen die kurdische YPG-Miliz in Nordsyrien gestartet, unmittelbar nach dem Bekanntwerden des US-Truppenabzugs aus Nordsyrien. Die türkische Regierung betrachtet diese Miliz als einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und somit als Terrororganisation. Für die USA hingegen war die YPG-Miliz ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Terroristen des „Islamischen Staats“ (IS). Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass seit dem Beginn der türkischen Offensive mindestens 72 Zivilisten und mehr als 400 Kämpfer getötet wurden.

Seit Donnerstagabend gilt eine 120-stündige Feuerpause. Darauf haben sich die USA und die Türkei geeinigt. In dieser Zeit sollen die YPG-Milizen die Sicherheitszone an der türkischen Grenze verlassen haben. US-Präsident Trump reagierte erleichtert auf die Feuerpause. Der türkische Außenminister stellte allerdings klar, dass lediglich eine Feuerpause gemacht wird und es sich um keinen Waffenstillstand handelt. Die Türkei verlangt von den YPG-Milizen, dass sie ihre Waffen abgeben und ihre Stellungen zerstören. Ob sie sich daran halten werden ist unklar.

Ziel der türkischen Offensive ist die Bildung einer Sicherheitszone innerhalb von Syrien. Dort möchte der türkische Präsident Erdogan zwei bis drei Millionen syrische Kriegsflüchtlinge ansiedeln.