
Schutzsuchende haben in libyschen Gewässern nach ihrer Rettung aus Seenot das Tankschiff „Elhiblu“ unter ihre Gewalt gebracht. Sie steuerten es in Richtung Norden. Insgesamt befanden sich 108 Schutzsuchende an Bord des gekaperten Schiffes, darunter auch Frauen und Kinder. Der Kapitän des Schiffes setzte einen Notruf ab. Die einen sprachen von Piraterie, die anderen von verzweifelten Menschen. Die maltesische Marine hat inzwischen die Kontrolle Über das Frachtschiff zurückerlangt. Das betroffene Schiff wird von der Marine nach Malta eskortiert. Dort wurden fünf Gerettete festgenommen und 103 Schutzsuchende in Aufnahmelager gebracht. Ob sie dort bleiben werden ist noch unklar.
Vor der libyschen Küste patrouillieren kaum noch Rettungsschiffe, sodass die Schutzsuchenden weitestgehend auf sich gestellt sind.
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ sprach von einer gefährlichen Lage, die die große Verzweiflung von Menschen auf der Flucht zeigt.
Hilfsorganisationen sprechen von regelrechten Konzentrationslagern, in die Schutzsuchende gelangen, wenn sie aus dem Mittelmeer zurück nach Libyen gebracht werden. Dort drohen schwerste Misshandlungen und Folter.