
In der bayerischen Landeshauptstadt München wurden 14 Polizeibeamte vom Dienst suspendiert oder zwangsversetzt. Es geht um eine Spezialeinheit der Polizei, bei der NS-Symbole aufgetaucht sind. Außerdem soll es zu sexuellen Entgleisungen gekommen sein. Die betroffenen Polizisten arbeiteten beim Unterstützungskommando der Münchener Polizei, zu dem in Bayern insgesamt 100 Beamte gehören. Den Ermittlern zufolge geht unter anderem um einen Chat in einer What’s-App-Gruppe, an dem sich etwa 40 Beamte der Spezialeinheit beteiligt hatten. In der Gruppe wurden grob beleidigende Äußerungen gegen Vorgesetzte ausgesprochen und mehrere antisemitische Videos geteilt. In was für einem Umfang die geteilten Inhalte strafbar sind, ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft.
Die Ermittler wurden auf die Polizisten durch einen Vorfall Ende November 2018 aufmerksam. Damals nahmen Beamte der Spezialeinheit in ihrer Freizeit an einer Mottoparty teil, bei der sie eine Studentin kennenlernten. Die Beamten verbrachten den Abend anschließend mit der jungen Frau in einer nahegelegenen Berghütte. Die junge Frau, die aus Österreich stammt, hatte dort einen plötzlichen Filmriss, was die alarmierten Ermittler an ein Sexualdelikt denken ließ. Ein Beamter, der beim Landeskriminalamt arbeitet, hat bereits ausgesagt, dass er einvernehmlichen Geschlechtsverkehr mit der Studentin in der Berghütte hatte. Bei den darauf folgenden Ermittlungen stießen die Beamten auf die besagte „What’s-App-Gruppe“.
Während der Durchsicht stießen die Ermittler auch noch auf ein Video, das zeigt, wie zwei Kollegen bei der Ausbildung in München absichtlich Stromstöße mit einem Elektroschockgerät (Taser) auf andere Kollegen abgegeben haben. Hierbei wird dem Verdacht der Körperverletzung nachgegangen. Das Anwenden der Taser ist außerhalb von Einsätzen mit Gefahrenlagen strengstens verboten.
Der deutsche Polizeipräsident äußerte sich entsetzt und enttäuscht über die Vorwürfe gegen die Beamten der Münchener Spezialeinheit. Die deutsche Polizeigewerkschaft forderte vollständige Aufklärung über die Geschehnisse und die Offenlegung sämtlicher Vorfälle.