
Der ehemalige spanische Regionalpräsident und katalanische Separatistenführer Puigdemont ist auf dem Rückweg von Finnland auf einer Autobahnraststätte an der A7 bei Schleswig gestoppt und auf Grundlage des europäischen Haftbefehls am Sonntagvormittag um 11.20 Uhr verhaftet worden. Kurz darauf wurde er in die JVA nach Neumünster überstellt. Er plant nun in Deutschland einen Asylantrag zu stellen. Gegen Puigdemont liegt jedoch ein europäischer Haftbefehl vor und dieser hat Vorrang vor einem Asylverfahren. In Belgien lebte Puigdemont zuletzt im Exil. Er hatte sich für das Auto entschieden und hoffte so die Kontrollen am Flughafen zu umgehen.
Der 55-jährige Puigdemont wurde nicht bei einer Routinekontrolle abgefangen, sondern die deutschen Behörden wurden von den spanischen vorgewarnt. In Spanien wird gegen Puigdemont wegen des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober letzten Jahres und wegen Rebellion ermittelt. Bei einer Rückkehr nach Spanien droht ihm die sofortige Inhaftierung. Die Justiz in Schleswig Holstein prüft nun, ob Puigdemont in Auslieferungshaft genommen wird. Die Entscheidung wird am Montag erwartet.
Die Linke forderte am Sonntag die sofortige Freilassung von Puigdemont. „Die Festnahme sei eine Schande“, teilte der europapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag mit. Puigdemont ist wegen Rebellion angeklagt. Rebellion stellt aber in Europa keinen Straftatbestand dar. „Die Strafverfolgung ist ganz offensichtlich politisch motiviert“, ergänzte der Sprecher.