JVA Berlin-Plötzsensee: Es sind erneut zwei Gefangene geflohen

Symbolfoto: © Bernd Kasper | pixelio.de

Innerhalb von nur einer Woche sind insgesamt neun Gefangene aus der Berliner Justizvollzugsanstalt (JVA) Plötzsensee geflohen. Fünf von ihnen sind noch immer auf der Flucht. Einer der vier geflohenen Häftlinge hat sich am Dienstag im Beisein seines Anwalts gestellt. Der 27-Jährige war am Donnerstagvormittag zusammen mit drei anderen Häftlingen aus der JVA geflohen. Die Männer arbeiteten in der Autowerkstatt der JVA. Während der Arbeitszeit gelang es ihnen einen gesicherten Lüftungsschacht im angrenzenden Heizungskeller zu öffnen und dadurch zu fliehen. Im Vorfeld hatten sie dafür einen Betonpfeiler mit einem Hammer zerstört. Anschließend zersägten sie mit einer Flex, die einem der Insassen zur Arbeit ausgehändigt worden war, einen Stahlträger. Draußen angekommen, bogen sie den Zaun hoch. Der Ausbruch fiel erst eine Stunde später auf. Der 27-Jährige wurde wegen schwerer Körperverletzung verurteilt und muss bis Oktober 2020 in Haft bleiben. Von den anderen Männern fehlt noch jede Spur, teilte die Anstaltsleitung mit.

Am Montag sind erneut zwei Häftlinge aus der JVA geflohen. Die Gefangenen konnten an dem Tag nicht arbeiten, da es der Neujahrstag war. Wie genau die Männer entkamen und ob sie Gitterstäbe vor einem Fenster herausbrachen oder verbogen hatten, ist noch unklar. Die beiden Männer waren wegen Schwarzfahrens zu einer Geldstrafe verurteilt worden, die beide nicht bezahlen wollten oder konnten. Aus diesem Grund befanden sie sich in der JVA Plötzsensee. Einer der beiden muss eine Ersatzfreiheitsstrafe bis zum 31. März verbüßen. Der zweite sollte seine Strafe noch bis zum 18. Februar absitzen. Er stellte sich am Montagabend wieder.

Für Berlins Justizsenator Dirk Behrends (Grüne) wird die Entwicklung zunehmend gefährlich – ihm droht der Verlust seines Amtes. Die Opposition forderte bereits seinen Rücktritt. In der regierenden rot-rot-grünen Landesregierung hat er auch nicht nur Freunde. In dem Gefängnis sind Sanierungsarbeiten notwendig und es fehlt, wie in vielen deutschen Haftanstalten, Personal.