
Im Gegensatz zu ihm wurden seine beiden Kinder zu Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich die Kinder an der Pleite des Unternehmens bereichern wollten. Die Verteidigung prüft, ob Revision gegen das Urteil eingelegt wird. Die 44-jährige Tochter und Mutter zweier Kinder wurde zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, wegen Untreue und vorsätzlicher Insolvenzverschleppung. Sie nahm das Urteil kopfschüttelnd entgegen. Ihr 46-jähriger Bruder wurde zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass alle drei Angeklagten, obwohl sie von der drohenden Insolvenz wussten, Gelder in Millionenhöhe beiseitegeschafft und das Geld somit dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben.
Viele frühere Angestellte verfolgten das Verfahren und waren über die Bewährungsstrafe für Anton Schlecker enttäuscht. Anton Schlecker war 1998 schon einmal zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er seine Angestellten unter Tarif bezahlt hat.
Nach der Urteilsverkündung blieb die 44-jährige Meike Schlecker minutenlang mit dem Rücken zu den Zuhörern stehen und wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen.
Die Familie hat sich auch fünfeinhalb Jahre nach der Firmenpleite zu keiner Entschuldigung durchgerungen.