Türkei wirft Niederlanden Massaker von Srebrenica vor

Symbolfoto: © Wikimedia Commons | wikipedia

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Der türkische Präsident Erdogan hat den Niederlanden am Dienstag vorgeworfen für das Massaker im bosnischen Srebrenica verantwortlich zu sein. „Wie verdorben die Niederländer sind, erkennen wir an der Ermordung von 8.000 Bosniaken“, sagte Erdogan. Dass der türkische Präsident dabei die Faktenlage nicht korrekt erfasst, interessiert ihn offensichtlich nicht. Das Massaker von Srebrenica wurde nämlich von bosnisch-serbischen Truppen verübt. Niederländische Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen hatten den Angreifern die Stadt zuvor jedoch kampflos überlassen. Bei dem Massaker von Srebrenica, handelt es sich um einen der schwersten Völkermorde seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der niederländische Ministerpräsident Rutte meldete sich zu Wort und wies die „widerliche Geschichtsverfälschung“ zurück. Er sagte, dass das Verhalten von Erdogan inakzeptabel sei. Auch Bundeskanzlerin Merkel, die sich an die Seite von den Niederlanden stellte, griff Erdogan verbal an. Er sagte, dass die türkische Regierung weiß, dass sich die Bundeskanzlerin nicht von den Niederlanden unterscheidet. Ein Polizeieinsatz in den Niederlanden sorgte ebenfalls über die Landesgrenzen hinweg für Empörung. Ein Polizeihund hatte sich in den Niederlanden in einen türkischen Demonstranten verbissen, der gegen die Auftrittsverbote türkischer Politiker in den Niederlanden protestiert hatte.

Im April stimmt die Türkei über die umstrittene Verfassungsänderung ab. Bei der kommenden Volksabstimmung wäre nur noch eine einfache Mehrheit notwendig, damit Erdogan mehr Macht erhält. Wenn es so kommen sollte, könnte Erdogan per Dekret regieren. Damit würde auch sein Einfluss auf die Justiz weiter zunehmen.