Bautzen (Sachsen): Flüchtlingsunterkunft brannte nieder und Schaulustige jubelten

© Stadt Bautzen

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In der Nacht zu Sonntag ist das ehemalige Hotel „Husarenhof“ im sächsischen Bautzen, das als Flüchtlingsunterkunft vorgesehen war, vorsätzlich in Brand gesteckt worden. Die Feuerwehr bestätigte, dass der gesamte Dachstuhl des „Husarenhofs“ am Rande der Innenstadt brannte. Das Gebäude sollte für Flüchtlinge hergerichtet werden und wurde zuletzt als Hotel benutzt. Die Ermittler teilten mit, dass es sich um Brandstiftung handelte. Einen konkreten Tatverdacht gegen eine Person gibt es bisher nicht, es wird in alle Richtungen ermittelt. Brandursachenermittler haben am Sonntagnachmittag ihre Untersuchungen in dem Gebäude aufgenommen. Die Löscharbeiten der Feuerwehren wurden durch Schaulustige, die jubelten, während das Gebäude brannte, zum Teil stark behindert. Gegen drei Bautzener musste ein Platzverweis ausgesprochen werden. Bei zwei von ihnen handelte es sich um stark betrunkene 20-Jährige. Beide wurden in Gewahrsam genommen, weil sie der mehrfachen Aufforderung nicht nachkamen und Widerstand gegen die Polizei leisteten. Augenzeugenberichten zufolge waren auch Kinder unter den Schaulustigen. Die Menschen riefen unter anderem: „Wir wollen keine Asylantenheime.“ In dem ehemaligen Hotel sollten bis zu 300 Schutzsuchende ein neues Zuhause finden. Die Bautzener setzten am Sonntag ein starkes Zeichen und versammelten sich spontan zu einer Solidaritätskundgebung. Sie demonstrierten und hatten Transparente mit starken Aussagen wie „Wenn Häuser brennen darf man nicht klatschen“ dabei.

Innenminister Thomas de Maiziére sagte, dass die Schwelle des Aufstands deutlich überschritten ist und die Ergebnisse völlig inakzeptabel sind. Sachsens Ministerpräsident Tillich erklärte am Sonntag, dass das keine Menschen sind, die so etwas tun, sondern Verbrecher, die für ihre kriminellen Taten bestraft werden müssen. Er ergänzte, dass die Vorkommnisse in Bautzen und die Ausschreitungen in Clausnitz widerlich und abscheulich seien. Erst am Donnerstag wurde ein Bus mit Schutzsuchenden von mehreren offensichtlich gewaltbereiten Rechtsextremen belagert, sodass die Insassen am Aussteigen gehindert wurden.