

Am Sonntag teilte das Auswärtige Amt mit, dass sich unter den Todesopfern in Paris auch ein 28-jähriger Deutscher aus München befindet. Er saß in einem der Cafés auf der Terrasse. Unter den Verletzten befinden sich ebenfalls einige Deutsche. Der vor zehn Tagen auf einer Autobahn festgenommene 51-jährige Marokkaner schweigt weiter zu den Vorwürfen. In seinem Auto fanden die Ermittler in mehreren Verstecken acht Sturmgewehre, drei Faustfeuerwaffen, zwei Handgranaten und 200 Gramm Sprengstoff. In seinem Navigationsgerät war eine Adresse in Paris eingegeben. Der Marokkaner gab an, dass er den Eiffelturm besichtigen wollte und nichts von den Waffen in seinem Fahrzeug gewusst hat.
Die Opferzahlen wurden am Sonntag mehrfach nach oben korrigiert. Es sollen mindestens 132 Menschen ums Leben gekommen sein und 350 weitere sind zum Teil schwer verletzt worden – 99 der Verletzten befanden sich auch am Sonntag noch in einem kritischen Zustand. Die Ärzte kämpfen um jedes Leben. Selbst kriegserfahrenen Ärzten gehen die Ereignisse unter die Haut.
Frankreichs Präsident Hollande teilte am Sonntag mit, dass der Ausnahmezustand auf drei Monate verlängert wird. Die französische Polizei fahndet unterdessen in Kooperation mit belgischen Sicherheitskräften nach dem Bruder von einem der getöteten Attentäter. Der Mann hat einen schwarzen VW Polo angemietet und ist flüchtig. Der Polo wurde von einer Gruppe der Terroristen benutzt, sagten die Ermittler. Bei dem Gesuchten handelt es sich um einen von drei Brüdern, die in die Mordanschläge verwickelt sein sollen. Einer der Brüder wurde in Belgien verhaftet. Ein weiterer kam bei den Anschlägen ums Leben. Die belgische Justiz hat den Terrorverdächtigen zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.
In Paris hatten Terroristen am Freitagabend, während des Fußballfreundschaftsspiels zwischen Frankreich und Deutschland, an sechs verschiedenen Orten Anschläge begannen. Nahezu zeitgleich wurden verschiedene Bars, Restaurants, die Konzerthalle „Bataclan“ und das Nationale Fußballstadion „Stade de France“ angegriffen. Die meisten Opfer gab es beim Überall auf ein ausverkauftes Konzert der Eagles of Death Metal in der Konzerthalle „Bataclan“. Hier erschossen die IS-Terroristen systematisch mindestens 87 Menschen. Die Terroristen sollen im Inneren der Halle mit Kalaschnikows minutenlang um sich geschossen haben. Dabei sollen die Attentäter ihre Sturmgewehre in aller Ruhe nachgeladen haben, um dann mit den Erschießungen fortzusetzen. Mehrere Zeugen berichten übereinstimmend, dass die Terroristen islamische Gesänge angestimmt hatten. Sondereinsatzkräfte der Polizei stürmten schließlich die Halle, um das Massaker zu beenden. Währenddessen zündeten die Angreifer Sprengstoffgürtel. Die Eagles of Death Metal sollten in der nächsten Woche auch Konzerte in Deutschland spielen. Die Konzerte fallen aus wurde am Sonntag bekanntgegeben. Die Band hat bei dem barbarischen Attentat unter anderem ein Crewmitglied verloren.
Das geplante Test-Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Niederlande wird am kommenden Dienstag in Hannover stattfinden. Es ist das letzte Länderspiel der DFB-Elf in diesem Jahr. Am Freitagabend explodierten mehrere Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Pariser Stadions, in dem Deutschland ein Freundschaftsspiel gegen Frankreich bestritt.