
Ungarn hat seine Landesgrenze nach Serbien seit Dienstagmorgen komplett abgeriegelt. Am Montag wurde eine letzte Lücke im 175 Kilometer langen Stacheldrahtzaun bei Röszke geschlossen. Bei der letzten Lücke handelte es sich um die Bahnstrecke von Ungarn nach Serbien. Dort wurde ein schwerer Eisenbahn-Waggon abgestellt und mit Stacheldraht blockiert. Damit können die Flüchtlinge nicht mehr nach Ungarn gelangen. Ungarn teilte mit, dass es entlang des Zauns nun ruhig sei und sich die Lage auch in Serbien beruhigt. Zahlreiche Hilfsorganisationen die in den vergangenen Wochen an der ungarisch-serbischen Grenze zahlreiche Flüchtlinge betreuten bauten am Dienstagmorgen ihre Zelte und Stände ab. Auch die Polizei verringerte ihre Einsatzkräfte. Der ungarische rechtsnationale Ministerpräsident Orban sagte erneut, dass die Flüchtlinge Wirtschaftsmigranten seien. Deutschland fordert, dass die Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen Strafzahlungen leisten müssen.
Am Montag hatten die ungarischen Behörden 9.380 Flüchtlinge beim Überschreiten der Grenze zu Serbien aufgegriffen. In Serbien war der Busbahnhof in der Hauptstadt Belgrad wie leergefegt. Aufgrund der angekündigten Grenzschließung hatten sich die Flüchtlinge beeilt nach Ungarn zu gelangen. Die Flüchtlinge wählen nun eine andere Route, möglicherweise über Kroatien, Slowenien und Österreich. In Ungarn gilt der illegale Grenzübertritt als Straftat. Bei illegalem Grenzübertritt drohen den Flüchtlingen Haftstrafen oder Abschiebungen.
Am Montag erreichten die österreichische Grenze in Nickelsdorf insgesamt 17.500 Menschen – so viele wie noch nie zuvor. Über 4.500 Flüchtlinge gelangten am Montag mit der Bahn nach Deutschland. In Österreich war es am Montag lediglich gelungen 3.500 Menschen in Bussen weiterzutransportieren. Weitere 3.000 Menschen machten sich zu Fuß auf den Weg nach Wien, um von dort nach Deutschland zu reisen. Aus diesem Grund wurde am Montag die Autobahn 4 gesperrt. Die Autobahn soll voraussichtlich noch bis Mittwoch gesperrt bleiben, weil viele Menschen in dem Bereich unterwegs sind.