
In Österreich wurden am Donnerstagnachmittag um 14.40 Uhr in einem Lastwagen bis zu 50 Leichen entdeckt. Wie viele es genau sind, ist noch unklar. Bei den Toten handelt es sich um Flüchtlinge. Die Polizei teilte am Donnerstagabend mit, dass die Flüchtlinge ofenbar bereits vor eineinhalb bis zwei Tagen ums Leben kamen. Die Leichen wurden in einem Kühllaster entdeckt, der im Burgenland auf einem Pannenstreifen der Autobahn 4, südlich von Wien, abgestellt war. In der Nähe des Fundorts liegen Neusiedl und Parndorf. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen 7,5 Tonnen schweren LKW mit entsprechend großer Ladefläche, so die Polizei. Die Flüchtlinge sind offenbar erstickt. Ein Krisenstab wurde eingerichtet. Der LKW hatte Aufdrucke einer slowakischen Logistik-Firma. Dessen Marketingleiter meldete sich zu Wort und sagte, dass sein Unternehmen nichts mit den toten Flüchtlingen zu tun habe. Alle Lastwagen des Unternehmens seien mit GPS ausgestattet und befinden sich zur Zeit in der Slowakei, teilte das Unternehmen mit.
Der betroffene LKW soll 2014 zusammen mit weiteren Fahrzeugen an Privatfirmen verkauft worden sein. Der neue Besitzer hatte den LKW weiter an eine ungarische Firma verkauft. Die polizeilichen Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Aus ermittlungstaktischen Gründen hat die Polizei zu dem Fahrer des Lastwagens zunächst keine Angaben gemacht. Eine Spur führt die Beamten in die Slowakei. Dort gibt es Hinweise darauf, dass ein Firmennetzwerk möglicherweise zum Schleusen von Flüchtlingen benutzt wird. Der LKW wurde aufgrund der besseren Kühlverhältnisse zu einer Veterinärdienststelle gebracht. Dort gibt es bessere Kühlmöglichkeiten. Aus dem Lastwagen tropfte bereits Verwesungsflüssigkeit. Die Polizei war mit der Situation überfordert. Da so schnell nicht genügend Kühlmöglichkeiten zu organisieren waren, können die Leichen erst am Freitag zur Gerichtsmedizin überführt werden.
Kurz bevor die Meldung bekannt wurde, hatte der österreichische Bundeskanzler zu einem verstärkten Kampf gegen Schlepperbanden aufgerufen. Die Polizei war am Donnerstag lange Zeit mit der Bergung der Leichen und den Ermittlungsarbeiten beschäftigt. Die Innenministerin von Österreich kündigte an stärker gegen Schlepper vorzugehen. Zahlreiche Hilfsorganisationen forderten mehr legale Wege nach Europa.