
Die Bundesregierung hat die Flüchtlingsprognose am Mittwoch nach oben korrigiert. Bis zum Jahresende werden nach Angaben des Bundesinnenministers Thomas de Maiziére bis zu 800.000 Flüchtlinge erwartet. Zunächst wurde bis zum Jahresende von 450.000 eingehenden Asylanträgen ausgegangen. Eine so hohe Anzahl an Asylbewerbern kam noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik in einem Jahr ins Land. Thomas de Maiziére sprach von einer Herausforderung für die Bundesregierung und die Länder. Er sagte, dass Deutschland mit dieser Entwicklung nicht überfordert sei. Bund und Länder wollen aufgrund dieser „neuen“ Entwicklung und den dramatischen Zahlen am 24. September einen Flüchtlingsgipfel abhalten. Die Länder fordern sofortige finanzielle Hilfe, denn bis zum 24. September ist es noch eine ganze Weile hin. Thomas de Maiziére wies auch darauf hin, dass sich Deutschland in den nächsten Jahren auf hohe Flüchtlingszahlen einstellen muss. „Jeder Flüchtling, der nach Deutschland kommt, muss würdig, sicher und anständig aufgenommen werden“, erklärte der Minister. Nicht alle Flüchtlinge stellen auch einen Asylantrag in Deutschland. Viele von ihnen reisen weiter und stellen daher keinen Antrag.
Die Anzahl der Plätze in den Erstaufnahmeeinrichtungen sollen bis zum Winter von zur Zeit 45.000 auf 125.000 ausgeweitet werden. Um das zu ermöglichen müssen zunächst Vorschriften zur Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften, vor allem im Vergaberecht, gelockert werden. Außerdem werden in den nächsten Wochen regionale Entscheidungszentren eingerichtet. Diese werden dafür sorgen, dass der Rückstau von derzeit mehr als 250.000 unbearbeiteten Asylanträgen schnellstmöglich abgebaut wird, so der Innenminister. In Europa will Deutschland mehr Druck auf die Länder ausüben die zur Zeit nur sehr wenige oder gar keine Flüchtlinge aufnehmen.