
Das Verhältnis zwischen Deutschland und dem Nato-Partner Türkei ist zur Zeit angespannt – nicht zuletzt weil die Türkei die PKK angreift. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigte am Samstag an, dass die deutschen Patriot-Luftabwehrraketen aus der Türkei abgezogen werden. Erdogan sei geschockt, teilten türkische Medien übereinstimmend mit. Deutschland begründete den Abzug mit der gesunkenen Gefahr von Raketenangriffen der syrischen Regierung auf die Türkei. Die türkische Regierung bezog zunächst keine Stellung. Die Bundeswehr ist seit Januar 2013 mit zwei Patriot-Luftabwehrsystemen und 250 Soldaten in der südtürkischen Stadt Kahramanmaras (rund einhundert Kilometer von der syrischen Grenze entfernt) vor Ort. Die Patriot-Truppen waren auf Wunsch der Türkei in Kahramanmaras stationiert worden. Kürzlich wurde aufgrund der Gewalteskalation in der Türkei für die stationierten Soldaten eine Ausgangssperre verhängt. Die Soldaten dürfen ihre Kaserne nur noch zu dienstlichen Zwecken und in Zivil verlassen. Die Bewachung der Kaserne wurde außerdem durch türkische Sicherheitskräfte verstärkt.
Der Abzug der Patriots soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, bestätigte das Verteidigungsministerium. Der Einsatz läuft offiziell erst zum 31. Januar 2016 aus. Die USA wollen ihre Patriots ebenfalls noch in diesem Jahr aus der Türkei abziehen. Die stationierten Nato-Soldaten hatten vor Ort nicht viel zu tun, denn die Terrormilizen, die im Bereich der türkisch-syrischen Grenze unterwegs sind, verfügen weder über Flugzeuge noch über Raketen mit denen sie Kahramanmaras erreichen könnten.