
Die ungarische Regierung möchte, dass die örtliche Bevölkerung in den Städten nicht „durch die Massen an Flüchtlingen“ gestört wird. Aus diesem Grund plant die Regierung alle Flüchtlingsunterkünfte an Randbereiche zu verdrängen. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte in einer Sitzung am Freitag, dass die Unterkünfte aus den bewohnten Gebieten herausverlegt werden sollen. Außerdem werden Übergangsunterkünfte als Zeltlager eingerichtet, ordnete der ungarische Stabschef an. Eines dieser Zeltlager soll an der Grenze zu Serbien errichtet werden.
Ungarische Soldaten haben am Montag an der Grenze zu Serbien begonnen einen vier Meter hohen und 175 Kilometer langen Grenzzaun zu bauen, um die Einwanderung von Flüchtlingen zu verhindern. Der Zaun soll zwischen der ungarischen Stadt Mórahalom und der serbischen Stadt Subotica aufgebaut werden. Die Ministerien teilten zur Begründung mit, dass täglich in Ungarn mehr als 1.000 Flüchtlinge illegal die Grenze überqueren. Ungarn hält die illegale Einwanderung nach eigener Aussage für ein „ernstzunehmendes Problem“.
Seit Anfang des Jahres haben über 80.000 Flüchtlinge und Migranten Ungarn erreicht. Das ist eine Verzwanzigfachung im Vergleich zu 2012. Auf die Einwohnerzahl gerechnet ist es der zweithöchste Wert in Europa, hinter Schweden und vor Deutschland. Vor allem für Syrer, Iraker, Afghanen und andere Flüchtlinge, die über die Türkei nach Europa gelangen wollen ist Ungarn ein wichtiges Transitland. Ungarn sieht sich damit überfordert. Die rechtsnationale Regierung vertritt aber schon lange eine äußerst restriktive Politik gegenüber Flüchtlingen und Ausländern. Der Regierungschef von Ungarn forderte schon vor einiger Zeit einen Einwanderungsstopp für Europa.
Die tschechische Regierung teilte unterdessen mit, dass sie Flüchtlinge im Rahmen der EU-Flüchtlingsinitiative selbst aussuchen und überprüfen will. Das Land teilte mit bis 2017 rund 1.100 der geplanten 40.000 Migranten aufzunehmen, die aus Griechenland und Italien in Europa umverteilt werden sollen.