
Nach dem vierwöchigen Dauerstreik bei der Post einigten sich die beiden Seiten am Sonntag auf einen Tarifvertrag. Der flächendeckende Arbeitskampf endet in der Nacht von Montag auf Dienstag um Mitternacht, teilte die Gewerkschaft Verdi mit. Damit hat für zahlreiche Kunden das Warten auf verspätete Briefe und Pakete in der nächsten Woche ein Ende. Der neue Tarifvertrag sieht vor, dass die rund 140.000 Angestellten der Deutschen Post zum 1. Oktober eine Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro erhalten und sich ihr Einkommen zum 1. Oktober 2016 um zwei Prozent und zum 1. Oktober 2017 noch einmal um 1,7 Prozent steigert. Die zum Jahresbeginn neu gegründeten und nicht nach dem Haustarifvertrag bezahlten Mitarbeiter der Paketgesellschaften werden weder aufgelöst noch in den Haustarifvertrag übernommen. Die Post verpflichtete sich jedoch die 7.650 betroffenen Mitarbeiter beim Mutterkonzern zu behalten, teilte Verdi mit. Der Kündigungsschutz bei der Post wurde außerdem um viere Jahre bis Ende 2019 verlängert.
Der Hintergrund des Tarifstreits war das neue Konzept der Deutschen Post, das vorsah 20.000 Arbeitsplätze für die Paketzulieferung in 49 verschiedenen Regionalgesellschaften zu schaffen. Diese neuen Stellen sollen nicht nach Haustarif, sondern nach den Tarifregelungen aus der Speditions- und Logistikbranche vergütet werden. Deshalb forderte Verdi, dass die 7.650 Beschäftigten in den Haustarifvertrag der Post aufgenommen werden. Die Gewerkschaft teilte mit, dass mit dem Aufbau eines flächendeckenden Zustellnetzes für die Zustellung von Paketen der geschlossene Vertrag gebrochen worden sei. Der Chef der Deutschen Post hatte die Paket-Gesellschaften immer wieder als „nicht verhandelbar“ bezeichnet. Der Unterschied für die Arbeitnehmer ist erheblich. Die Post zahlt Mitarbeitern durchschnittlich 17 Euro und in den Paket-Gesellschaften erhalten die Angestellten lediglich 13 Euro. Diese 13 Euro basieren auf dem Tarifvertrag aus der Logistikbranche. Der Chef der Post erklärte, dass die Ausgliederung der 6.500 Mitarbeiter notwendig gewesen sei, um mit der noch deutlich schlechter zahlenden Konkurrenz mithalten zu können. Die Gewerkschaft Verdi fordert von der Post außerdem eine Gehaltserhöhung von mindestens 5,5 Prozent sowie eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Das alles ist nun vom Tisch.