
Die Briefkästen in Deutschland könnten bald wieder leerbleiben. Ab sofort sind unbefristete Streiks bei der Deutschen Post möglich, erklärte die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag. Wann der Ausstand beginnen könnte blieb zunächst unklar. Die Deutsche Post hatte zuvor ein von der Gewerkschaft gesetztes Ultimatum verstreichen lassen. Eine Urabstimmung ist für Streiks nicht mehr notwendig. Verdi teilte mit, dass es ab sofort zu unbefristeten Streiks bei der Deutschen Post kommen kann. Verdi hatte der Post ein Ultimatum bis Donnerstagnachmittag um 16 Uhr gesetzt, um eine Stellungnahme zu einem Vorschlag der Gewerkschaft abzugeben. Ein Sprecher der Deutschen Post teilte mit, dass das einseitige Aufstellen einer Frist nicht nachvollziehbar sei und jeden Einigungswillen vermissen lässt. Die Post kündigte dennoch an, Anfang nächster Woche Stellung zu den Forderungen zu beziehen. Verdi forderte in der sechsten Verhandlungsrunde, dass die Mitarbeiter der umstrittenen Post-Regionalgesellschaften in Zukunft nach dem Haustarifvertrag bezahlt werden. Im Gegenzug verzichtete die Gewerkschaft auf eine sofortige Einkommenserhöhung. Stattdessen fordert sie eine Einmalzahlung von 500 Euro und eine Lohnerhöhung von 2,7 Prozent ab 2016. Der Hintergrund des Tarifstreits ist das neue Konzept der Deutschen Post, das vorsieht 20.000 Arbeitsplätze für die Paketzulieferung in 49 verschiedenen Regionalgesellschaften zu schaffen. Diese neuen Stellen sollen nicht nach Haustarif, sondern nach den Tarifregelungen aus der Speditions- und Logistikbranche vergütet werden. Verdi teilte mit, dass mit dem Aufbau eines flächendeckenden Zustellnetzes für die Zustellung von Paketen der geschlossene Vertrag gebrochen wird.