
Der 79-jährige Sepp Blatter hat am Dienstag überraschend seinen Rücktritt als Fifa-Präsident erklärt. Wie am Dienstagabend bekannt wurde, könnte diese Entscheidung einen ganz konkreten Hintergrund haben. Der US-Sender ABC teilte mit, dass das FBI Ermittlungen gegen Blatter eingeleitet hat. Die Ermittlungen sollen im direkten Zusammenhang mit dem Vorgehen gegen weitere Fifa-Funktionäre stehen. Blatter selbst hatte zuvor in einer eilig anberaumten Pressekonferenz seinen Rücktritt angekündigt. Erst am vergangenen Freitag hatte sich Blatter in die nächste Amtszeit wählen lassen. Blatter begründete seinen Rücktritt als Präsident der Fifa damit, dass die Wahlen zwar vorbei sind, aber die Verwicklungen der Fifa kein Ende genommen haben. Im Jahr 1998 hatte Blatter den Posten des Fifa-Präsidenten übernommen. Ein neuer Fifa-Präsident soll nun bei einem außerordentlichen Kongress zwischen Dezember und März 2016 gewählt werden. Bis dahin kündigte Blatter an sein Amt weiter ausüben zu wollen. Während der Pressekonferenz forderte er während eines Statements tiefgreifende Reformen und einen grundlegenden Strukturwandel bei der Fifa.
Vergangenen Mittwochmorgen um 6 Uhr starteten die Behörden in der Schweiz einen Einsatz gegen die Fifa. In Zürich wurden sieben Fifa-Funktionäre in einem Hotel verhaftet. So etwas hat es seit der Fifa-Gründung im Jahr 1904 noch nicht gegeben. Das Schweizer Justiz-Bundesamt teilte mit, dass sich die Mehrheit der in Zürich festgenommenen Fifa-Funktionäre weigert in die USA ausgeliefert zu werden. Die Verdächtigen sollen Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen haben. Die Fifa-Funktionäre werden der jahrzehntelangen Korruption verdächtigt. In den USA hat deshalb das FBI Ermittlungen eingeleitet. Die US-Behörden werden sich mit den WM-Vergaben 2018 und 2022 befassen. Sie sollen unter anderem Geldwäsche betrieben haben. Die USA wurden darüber informiert und werden einen Auslieferungsantrag einfordern. Insgesamt klagen die USA 14 Personen an. Unabhängig davon ermittelt die Schweizer Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts auf Unregelmäßigkeiten bei den Vergaben der Weltmeisterschaften 2018 und 2022, nach Russland und Katar. Die Schweizer Behörden forderten im Fifa-Hauptquartier die Aushändigung von Dokumenten, wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Schmiergeldzahlungen. Demnach haben mindestens zwei Generationen von Fifa-Funktionären das in sie gesetzte Vertrauen missbraucht, um Millionen Dollar an Bestechungsgeldern anzuhäufen. Dabei haben die Funktionäre beispielsweise den Jugend-Ligen in den Entwicklungsländern geschadet, die von den Geldern eigentlich profitieren sollten.