
In Südostasien harren tausende Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen auf hoher See aus und warten auf Hilfe. Die Flüchtlinge haben zum Teil keine Nahrung, keine Hoffnung und kein Ziel. Bislang weigerten sich ihre Zielländer sie aufzunehmen. Am Dienstag und Mittwoch retteten indonesische Fischer knapp 450 Menschen aus Flüchtlingsbooten. Die örtliche Küstenwache hatte die Boote abgewehrt, nachdem in der vorletzten Woche über 1.000 Flüchtlinge in letzter Sekunde die Küsten von Indonesien und Malaysia erreicht hatten. Unter den Geretteten befanden sich auch Frauen und Kinder. Die Fischer teilten mit, dass die Menschen geschwächt und hungrig gewesen seien. Ein geretteter Flüchtling erklärte, dass der Motor des Schiffs ausgefallen war und der Kapitän anschließend von Bord geflüchtet sei. Das Schiff trieb manövrierunfähig vier Monate lang auf hoher See. Am Mittwoch teilten Indonesien und Malaysia mit, dass beide Länder ihren Kurs ändern und bereit seien mehrere tausend Bootsflüchtlinge an Land gehen zu lassen. Das gibt den Bootsflüchtlingen auf hoher See in Südostasien neue Hoffnung. Beide Länder kündigten übereinstimmend an ihnen zumindest vorübergehend Zuflucht und Schutz zu gewähren und ihnen humanitäre Hilfe anzubieten. Das teilte der malaysische Außenminister nach einem Gipfel zur Flüchtlingskrise mit. Er sprach von rund 7.000 Bootsflüchtlingen. Voraussetzung sei allerdings, dass die internationale Gemeinschaft innerhalb eines Jahres einen „Umsiedlungs- und Rückführungsprozess“ startet, sagte der malaysische Außenminister. Außerdem bat er um Finanzhilfen der internationalen Gemeinschaft. Auch andere Länder in der Region sind eingeladen sich Malaysia und Indonesien anzuschließen, sagte der Minister.
Bei den meisten Flüchtlingen handelt es sich um Angehörige der Rohingya – einer muslimischen Minderheit aus Myanmar. Sie leben dort hauptsächlich im nördlichen Teil des an Bangladesch grenzenden Rakhaing-Staates (ehemals Arakan). In Myanmar leben heute etwa eine Million Rohingya. Gemäß dem Staatsbürgerschaftsgesetz von 1982 gelten die Rohingya nicht als eine der 135 einheimischen Bevölkerungsgruppen und haben damit keinen Anspruch auf die myanmarische Staatsbürgerschaft. Diese Minderheit wird nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) verfolgt. Außerdem kommen Migranten aus Bangladesch dazu, die versuchen der Armut in ihrem Land zu entkommen. Viele Flüchtlinge sind Opfer von Menschenschmugglern. Die Schmuggler locken die Menschen aus Myanmar und Bangladesch mit Versprechen wie einer sicheren Überführt nach Malaysia und Arbeitsstellen an. Die Menschen werden dann häufig als Geiseln genommen und in Dschungelcamps festgehalten.