
Seit Dienstagvormittag befindet sich die Deutsche Bahn (DB) in Gesprächen mit der Gewerkschaft deutscher Lokführer (GDL). Die Bahn will versuchen den drohenden Streik in letzter Minute noch abzuwenden. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn sagte bei Radioeins vom RBB, dass der mittlerweile neunte GDL-Streik bis zu zehn Tage – also 240 Stunden – dauern soll. Claus Weselsky kündigte an, dass der Streik länger als der vergangene dauern wird. Der letzte Streik war bereits mit sechs Tagen der längste in der Geschichte der Deutschen Bahn. Das Ziel der DB ist es, dass die Gespräche in eine Schlichtung münden. GDL-Chef Weselsky hatte am Dienstagmorgen Gesprächsbereitschaft signalisiert. Seit Dienstagvormittag um 11 Uhr verhandeln Konzernvertreter der Bahn mit der GDL. Außerdem wurde ein früherer Richter des Bundesarbeitsgerichts hinzugezogen, bestätigte die DB.
Die GDL hatte am Montag ihren inzwischen neunten Streik angekündigt. Dieser soll über die Pfingsttage andauern und im Güterverkehr bereits am Dienstag um 15 Uhr beginnen und im Personenverkehr ab Mittwochmorgen um zwei Uhr.
Die GDL fordert fünf Prozent mehr Gehalt und eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit um mindestens eine Stunde. Außerdem will die GDL in Zukunft für das komplette Zugpersonal verhandeln können. Die Tarifgespräche sind sehr schwierig, weil die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für die gleichen Beschäftigungsgruppen Abschlüsse erzielen will. Die Deutsche Bahn verhandelt parallel mit beiden Gewerkschaften und möchte vergleichbare Verträge abschließen. Die EVG droht ebenfalls mit Streiks. Vollkommen unabhängig vom Streit mit der GDL will die Bahn versuchen, am Donnerstag mit der EVG zu einem Abschluss zu kommen, sagte Weber.