
Der Chef der Gewerkschaft deutscher Lokführer (GDL) Claus Weselsky hat einen neuen Bahnstreik angekündigt. Die genaue Dauer des Arbeitsausstands bleibt unklar. An den Pfingstfeiertagen müssen sich Reisende auf erneute Lokführerstreiks vorbereiten. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn sagte bei Radioeins vom RBB, dass der mittlerweile neunte GDL-Streik bis zu zehn Tage – also 240 Stunden – dauern soll. Claus Weselsky kündigte an, dass der Streik länger als der vergangene dauern wird. Der letzte Streik war bereits mit sechs Tagen der längste in der Geschichte der Deutschen Bahn. Es ist bereits der neunte Streik der Lokführergewerkschaft im laufenden Tarifkonflikt. Am Dienstag um 15 Uhr legen bereits die Lokführer im Güterverkehr ihre Arbeit nieder. Am Mittwochmorgen um 2 Uhr beginnt der Streik auch im Personenverkehr. Die Deutsche Bahn arbeitet unterdessen an einem Ersatzfahrplan für den Regional- und Fernverkehr. Dieser soll Dienstag im Laufe des Tages abrufbar sein. Das Streikende wird die GDL anders als sonst nicht im Voraus ankündigen, sondern erst 48 Stunden vorher bekanntgeben. „Es handelt sich daher nicht um einen unbefristeten Streik“, stellte Weselsky klar. Er sieht die Schuld nach wie vor bei dem Bahnkonzern.
Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Ulrich Weber, forderte die GDL zum Streikverzicht auf. Nur eine Schlichtung kann jetzt noch weiterhelfen, betonte er. Für die Lokführer steigt das Streikgeld pro Streiktag von 75 auf 100 Euro. Trotz der Erhöhung büßen die streikenden Lokführer noch immer Gehalt ein.
Die GDL fordert fünf Prozent mehr Gehalt und eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit um mindestens eine Stunde. Außerdem will die GDL in Zukunft für das komplette Zugpersonal verhandeln können. Die Tarifgespräche sind sehr schwierig, weil die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für die gleichen Beschäftigungsgruppen Abschlüsse erzielen will. Die Deutsche Bahn verhandelt parallel mit beiden Gewerkschaften und möchte vergleichbare Verträge abschließen. Die EVG droht ebenfalls mit Streiks. Vollkommen unabhängig vom Streit mit der GDL will die Bahn versuchen, am Donnerstag mit der EVG zu einem Abschluss zu kommen, sagte Weber.