
Die Deutsche Marine hat im Mittelmeer 200 Flüchtlinge von einem Holzboot geborgen und sie damit vor dem Ertrinken gerettet. Rund 250 Kilometer vor der italienischen Insel Lampedusa, die zuletzt häufig Schauplatz von Flüchtlingskatastrophen geworden war, eilte die Fregatte „Hessen“ den Menschen auf dem wenig seetüchtigen Boot zu Hilfe. Das bestätigte am Freitag ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin. Die italienischen Behörden hatten am Freitagmorgen die im Mittelmeer kreuzende Fregatte „Hessen“ und das Versorgungsschiff „Berlin“ alarmiert. Die zwei deutschen Kriegsschiffe waren am Dienstagvormittag von Kreta aus in das Seegebiet zwischen Libyen und Italien ausgelaufen, um sich an der Seenotrettung von Flüchtlingen aus Afrika zu beteiligen. Die Geretteten wurden anschließend in einen italienischen Hafen gebracht. Die beiden deutschen Marineschiffe halfen bereits Mittwochnacht einem Zollboot bei einer Rettungsaktion von 95 Menschen vor Sizilien. Mit Hilfe eines Schlauchboots wurden Ärzte von der „Hessen“ aus übergesetzt, um eine schwangere Frau medizinisch versorgen zu können.
Auf der Fregatte wurde das Hubschrauber-Landedeck geräumt und stattdessen ein Zelt aus Planen errichtet sowie Waschgelegenheiten und Toilettenhäuschen. Die beiden Marineschiffe sind offiziell nicht Teil der EU-Grenzschutzmission, sondern helfen Italien bei der Seenotrettung als eine Art „Subunternehmer“, teilte ein Sprecher des Bundesministeriums mit.
Im Mittelmeer kam es in den letzten Wochen immer wieder zu Flüchtlingskatastrophen, bei denen hunderte Menschen ertranken. Seit Jahresbeginn ertranken mindestens 1.500 Flüchtlinge im Mittelmeer.