
In Österreich sind am Mittwochvormittag nördlich von Graz zwei Personenzüge frontal auf einem eingleisigen Schienenabschnitt zusammengestoßen. Ein 21-jähriger Lokführer kam dabei ums Leben, neun Reisende wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Der zweite Lokführer wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Eine 60-jährige Frau musste von Rettungskräften wiederbelebt werden. Zum Zeitpunkt des Zusammenpralls befanden sich zehn Menschen in den beiden Personenzügen. Ein Sprecher der Steiermärkischen Landesbahnen sagte, dass menschliches Versagen zu dem Unglück geführt hat. Der 21-jährige Lokführer überfuhr ein Haltesignal, bestätigte auch der Geschäftsführer der Steiermärkischen Landesbahnen. Seinen Angaben zufolge begegnen sich die beiden Züge nur ein bis maximal zwei Mal am Tag. Der verunglückte 21-jährige Lokführer hat offensichtlich nicht in der Haltestelle Waldstein auf den Gegenzug gewartet. Es kam etwa 70 bis 100 Meter von der Haltestelle entfernt zu der Kollision. Die Sicherung an der Stelle erfolgt über einen Fahrdienstleiter im oststeirischen Weiz. Dieser erteilt per Telefonanruf die Freigabe für einen der beiden Lokführer, während der andere warten muss. Rechtlich betrachtet ist in Österreich die telefonische Freigabe ohne weitere Lichtanlage ausreichend.
Der junge Lokführer fuhr die Strecke mehrmals täglich. Beide Personenzüge prallten mit einer Geschwindigkeit von etwa 80 Stundenkilometern frontal zusammen. Nach der Kollision löste die zuständige Rettungsleitstelle Großalarm für die Rettungsdienste, Feuerwehren und Polizei aus. Der Aufprall war so stark, dass sich Teile der Züge verformten. Die Unfallstelle befindet sich in der Nähe der Haltestelle Waldstein in Übelbach im Bezirk Graz, in einem sehr schwer zugänglichen Waldstück. Die nähere Umgebung wurde abgesperrt. Inzwischen sind alle Reisenden aus den Zügen geborgen worden.
Das Landeskriminalamt Steiermark hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt eingeleitet. Die verantwortliche Bahngesellschaft will die Ursache ermitteln und anschließend über mögliche Konsequenzen entscheiden.