
Menschenrechtler und zahlreiche Anwälte kritisieren das Urteil gegen Ägyptens Ex-Präsident Mursi. Er wurde am Dienstag zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil er zu Unrecht Demonstranten festnehmen und foltern lassen haben soll. Die Menschenrechts-organisation Amnesty International sprach von einem „Scheinprozess“. „Ägyptische Gerichte sind unfähig gerechte Verfahren gegen Mitglieder oder Unterstützer der Regierung des früheren Präsidenten der Muslimbruderschaft zu führen“, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Die erwartete Todesstrafe verhängten die Richter nicht. Nachdem der Richter das Urteil gesprochen hatte, kündigten die Anwälte von Mursi an in Berufung zu gehen. Mursi wird vor Gericht von einem Team von Rechtsanwälten vertreten. Sie sind noch nicht alle einig. Seine Pflichtverteidiger haben sich dafür ausgesprochen in die nächste Instanz zu gehen. Ein führendes Mitglied der Muslimbrüder sagte, dass das Urteil politisch motiviert ist. In erster Instanz wurde Mursi und weitere Angeklagte zu 20 Jahren Gefängnishaft verurteilt. Nach den 20 Jahren sollen sie weitere fünf Jahre unter Beobachtung stehen. In einem Punkt wurde Mursi freigesprochen. Er soll nicht für den Tod von zehn Demonstranten vor dem Präsidentenpalast Ende 2012 verantwortlich sein. Die Anwälte der Opfer kritisierten das Urteil. Ein Opferanwalt sagte, dass ihn in dem Urteil der Freispruch stört.
Gegen Mursi laufen noch vier weitere Strafverfahren, unter anderem wegen Spionage und seinem Ausbruch aus dem Gefängnis, während der Proteste 2011. Die USA haben sich besorgt über die Verurteilung des vom Militär gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi gezeigt. Das Außenministerium der USA kündigte an, die Grundlage für die Verurteilung von Mursi und 14 seiner Anhänger überprüfen zu lassen.