
Deutschlands Vizekanzler Gabriel äußerte sich am Dienstag empört über die erneut von Athen geforderten Reparationsforderungen (Kriegsschulden) in Höhe von 278,7 Milliarden Euro. Er bezeichnete die Forderung als „dumm“. Gabriel findet das Thema Reparationsforderungen im Hinblick auf eine drohende Staatspleite in Griechenland unangebracht. Die griechische Regierung fordert das Geld als Entschädigung für die Verbrechen des Nationalsozialismus. Im Jahr 1944 hatte die Wehrmacht während des Massakers von Distomo 218 Griechen ermordet. Deutschland schloss bereits im Jahr 1960 ein Abkommen mit Griechenland ab und zahlte 115 Millionen Mark an das Land. Forderungen aus Griechenland sind juristisch und politisch längst erledigt, teilte die Bundesregierung mit. Die griechische Regierung drängt jedoch auf die Zahlung der 278,7 Milliarden Euro, um eine drohende Staatspleite abzuwenden und Schulden zu bedienen.
Im Londoner Schuldenabkommen von 1953 wurde beschlossen, dass die Frage nach Entschädigungen im Falle einer Wiedervereinigung endgültig erledigt seien. Der griechische Justizminister hatte sogar damit gedroht deutsche Immobilien in Griechenland zu pfänden, wenn es zu keiner Einigung mit der Bundersregierung kommt. Die Grünen forderten am Dienstag im Bundestag mehr Verständnis für die griechischen Reparationsforderungen. „Ich halte die Position der deutschen Bundesregierung für falsch“, erklärte Linken-Außenpolitiker Stefan Liebich am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk.