
Am Montag hat das Rote Kreuz die Geisterstadt Aden erreicht. Es handelt sich um die erste Hilfe dort seit dem Ausbruch der Kämpfe. In der Hafenstadt Aden wurden dringend medizinische Hilfen in die Krankenhäuser überbracht. Zwei Konvois vom Roten Kreuz erreichten am Montag die beiden Stadtteile Kraitar und Mualla, bestätigte die Organisation. Die betroffene Stadt liegt im Süden des Jemen. Der Leiter der Roten-Kreuz-Operation sagte, dass Aden eine Geisterstadt sei. Die verbliebenen Einwohner zeigen sich praktisch nie vor der Tür, weil sie um ihr Leben fürchten. Viele Menschen haben die Stadt inzwischen auch verlassen und sind auf der Flucht. Das Rote Kreuz berichtete außerdem von einer starken Zerstörung der Stadt. In Aden kämpfen Anhänger des geflohenen Präsidenten Abd-Rabbo Mansur Hadi gegen die aus dem Norden vorrückenden Houthi-Rebellen, die einer schiitischen Sekte angehören, seit zwei Wochen um die Einnahme der Stadt. Seit dem 26. März greifen Kampfflugzeuge einer von Saudi-Arabien geführten regionalen Allianz sunnitischer Staaten Stellungen und Waffenlager der Houthi-Rebellen an. Auch von Kriegsschiffen aus werden die Rebellen angegriffen. Saudi Arabien und seine Verbündeten haben große Angst davor, dass die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen die Kontrolle über die 190 Kilometer entfernt befindliche Meerenge Bab al-Mandab erlangen könnte. Diese Meerenge ist für den Welthandel strategisch sehr wichtig. Sie verbindet das Rote Meer mit dem Indischen Ozean. Das hat das Vorrücken der Houthi-Rebellen bisher aber nicht verhindern können. Bei den jüngsten Kämpfen starben nach Angaben des Militärs mindestens 53 Menschen. Auch am Montag kam es erneut zu Kämpfen in der Stadt Aden. In den Vororten kam es zu mehreren Explosionen, berichteten Einwohner.
Im Jemen sind aufgrund der Angriffe zahlreiche Einwohner von den Hilfen der internationalen Gemeinschaft abgeschnitten. Landesweit funktioniert die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Strom nur eingeschränkt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz teilte mit, dass technische Probleme die Entsendung von 48 Tonnen medizinischer Güter in die Hauptstadt Sanaa per Lufttransport weiter verzögern. In den letzten zwei Wochen kamen nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 500 Menschen im Jemen ums Leben.