
Die Initiative „Miteinander füreinander“ wollte in dem kleinen Ort Tröglitz 40 Flüchtlinge willkommen heißen. Schon seit Wochen machen Rechtsextreme Stimmung gegen die Aufnahme von Asylbewerbern. In dem zukünftigen Asylbewerberheim in Sachen-Anhalt brannte es in der Nacht zu Samstag. Die Ermittler teilten mit, dass das Feuer mutwillig gelegt worden ist. Die Polizei bestätigte, dass sich der Verdacht der Brandstiftung bewahrheitet hat. „Es handelt sich in dem Fall um besonders schwere Brandstiftung“, sagte der ermittelnde Staatsanwalt. Ob Fremdenhass das Motiv war ist noch unklar. Die Ermittler gehen von einem politischen Hintergrund aus. Unbekannte brachen in der Nacht zu Samstag in das Haus ein und legten dort das Feuer. Die Feuerwehr geht davon aus, dass Brandbeschleuniger verwendet wurde. Aufgrund des Gesamtgeschehens in Tröglitz hat sich der Staatsschutz in die laufenden Ermittlungen eingeschaltet. Seit dem in Tröglitz der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth aufgrund rechtsextremer Anfeindungen Anfang März seinen Rücktritt erklärte ist der Ort in den Schlagzeilen der Medien. Er sah keinen anderen Ausweg mehr, als eine asylfeindliche Demonstration direkt vor seiner Haustür genehmigt wurde. Nierth zeigte sich am Samstagmorgen entsetzt über das Feuer. Er bot zwei Flüchtlingen direkt zwei private Wohnungen an. Die von der NPD geführten Proteste richten sich gegen die Unterbringung von 40 Flüchtlingen in Tröglitz. Das Asylbewerberheim sollte im Mai seine Tore für die 40 Asylbewerber öffnen.
Eine 50-jährige Frau und ein 52-jähriger Mann, die noch in dem Haus lebten, konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und blieben unverletzt. Eine Nachbarin warnte die beiden Bewohner rechtzeitig. Das Ehepaar wohnte im Dachgeschoss des Hauses. Der gesamte neu ausgebaute Dachstuhl wurde durch das Feuer vollständig zerstört. Ersten Schätzungen zufolge liegt der entstandene Sachschaden im sechsstelligen Bereich. Bundesinnenminister Thomas de Maiziére sprach von einer abscheulichen Tat, die so schnell wie möglich aufgeklärt werden müsse.
Am Samstagnachmittag um 17 Uhr gab es eine spontane Kundgebung gegen die Rechtsextremen, zu der der ehemalige Bürgermeister spontan aufrief. An der Kundgebung nahmen auch Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) teil.
In Wismar an der Ostseeküste kam es am Karfreitag zu einem Angriff auf zwei Bewohner eines Asylbewerberheims. Acht Unbekannte verfolgten zwei 21 und 34 Jahre alte Ägypter und riefen dabei ausländerfeindliche Parolen. Die Bewohner retteten sich schließlich in das Heim und blieben unverletzt, teilte die Polizei in Rostock mit.