
Die somalische Terrororganisation Al-Shabaab hat am Donnerstag die Studentenwohnheime einer Universität im Osten von Kenia überfallen. Augenzeugenberichten zufolge hatten die maskierten Terroristen am frühen Morgen die Moschee der Universität von Garissa angegriffen und dort wahllos um sich geschossen. Zunächst schossen die Terroristen das Wachpersonal am Haupttor der Universität gegen 5.30 Uhr nieder, um Zutritt auf das Gelände zu erhalten. Später drangen die Terroristen in die Schlafsäle der Studenten vor und gaben dort ebenfalls Schüsse ab. Studenten flohen in Panik aus ihren Unterkünften. Polizisten und Soldaten umstellten das Gelände und versuchten Eindringlinge zu vertreiben. Zuvor töteten die Angreifer das Wachpersonal, das für die Sicherheit in der Universität zuständig ist.
Mindestens 147 Menschen kamen ums Leben. Etwa 67 weitere Studenten wurden verletzt, bis zu 535 Studenten werden zur Stunde noch vermisst, teilte die kenianische Regierung mit. Unter den Geiseln soll sich auch der stellvertretende Rektor der Universität befinden. Mehrere der Verletzten befinden sich in einem kritischen Zustand. Die Terroristen sollen gezielt gegen christliche Studenten vorgegangen sein. Viele Christen wurden als Geiseln genommen und entführt. Muslimische Studenten seien hingegen freigelassen worden, berichteten Augenzeugen. Das Innenministerium teilte mit, dass vier der Angreifer erschossen wurden. 195 Menschen konnten vom Universitätsgelände gerettet werden, darunter sehr viele Muslime.
Zu der Bluttat mit mindestens 147 Toten bekannte sich die Terrororganisation Al-Shabaab, die der Al-Kaida nahe steht. Ein ranghoher Sprecher der Terrorgruppe teilte mit, dass es sich um eine „heilige Operation“ mutiger Al-Shabaab-Kämpfer handelte und kündigte gleichzeitig ein offizielles Bekennerschreiben an. Der Norden und Osten von Kenia verfügen über Grenzen zu Somalia. Das Gebiet rund um das Grenzgebiet war schon öfter das Ziel der Al-Shabaab-Terroristen. Die Terrorgruppe war auch für den Terroranschlag auf ein Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mit über 70 Toten im September 2013 verantwortlich. Die Al-Shabaab-Terroristen stiften in Kenia Unruhe, seitdem das Land Truppen für den Kampf gegen die Terrormiliz nach Somalia entsandte.
Die Sicherheitsbehörden in Kenias Hauptstadt Nairobi haben alle verfügbaren Mannschaften in Alarmbereitschaft versetzt. Es befürchtet, dass die Hauptstadt ebenfalls von Al-Shabaab-Terroristen angegriffen werden könnte.
Der deutsche Vizebotschafter in Kenia, Friedo Sielemann, erklärte: „Deutschland verurteilt diese fürchterliche Terrorattacke auf die Universität Garissa – einen Ort des Lernens und der persönlichen Entwicklung – auf das Schärfste.“ Die Bundesregierung erklärte, dass sie Ostafrika im Kampf gegen den Terrorismus zur Seite steht.