Sturm Niklas richtet schwere Schäden an –– Bahnverkehr vielerorts lahmgelegt

Symbolfoto: © Thomas Max Müller | pixelio.de

Das Sturmtief „Niklas“ weht mit extrem starken Orkanböen von bis zu 150 Stundenkilometern über Deutschland hinweg. Auf der für Besucher gesperrten Zugspitze wurden Böen von bis zu 192 Stundenkilometern gemessen. Es handelt sich um einen der stärksten Stürme der letzten Jahre, sagte Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst. Mindestens drei Menschen sind in Deutschland durch den Sturm ums Leben gekommen. In Nordrhein-Westfalen wurde am Dienstmorgen um 11 Uhr der öffentliche Nahverkehr eingestellt, weil die Schienen durch umstürzende Bäume vielerorts blockiert waren. Am Abend teilte die Deutsche Bahn mit, dass sie versucht den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen schrittweise wieder aufzunehmen. Regionalzüge und S-Bahnen sollen dann schrittweise wieder verkehren. Es sei in Nordrhein-Westfalen aber weiterhin mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Bis zum Betriebsbeginn am Mittwochmorgen möchte die Bahn wieder im Takt sein. Am Dienstagabend um kurz vor 20 Uhr wurde auch in Berlin und Brandenburg der Zugverkehr eingestellt. Der Bahn-Regionalverkehr in Niedersachsen ist aufgrund der schwere des Sturms ebenfalls eingestellt worden. Die Eisenbahngesellschaft Metronom meldete, dass die Bahnstrecke von Hamburg nach Bremen ebenfalls vollständig gesperrt sei. In München wurde der Hauptbahnhof geräumt. Es hatten sich Dachfenster verschoben und drohten herabzustürzen. Am Dienstagnachmittag sind zwischen Gleis 25 und 26 Teile des Dachs heruntergefallen. Die S-Bahn in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover stellte ihren Betrieb ebenfalls ein. Bei Osnabrück wurde ein Intercity mit 350 Reisenden von mehreren Bäumen getroffen. Die Bäume stürzten auf den letzten Waggon des Zuges, teilte die Bahn mit. Der Zug sprang nicht aus den Gleisen und es wurde niemand verletzt. Der Zug befand sich auf der Fahrt von Köln nach Bremen. Die Bahn betonte, dass sie die Sicherheit der Fahrgäste gewährleisten möchte und diese höchste Priorität hat.

Zu Problemen kam es auch am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main. Hier kam es zu Verspätungen, am frühen Abend sprach der Flughafenbetreiber von rund 170 ausgefallenen Starts und Landungen.

Die Stadt Duisburg hat ihre Mitarbeiter sturmbedingt früher in den Feierabend geschickt. Die Stadt teilte mit, dass alle Angestellten um 15 Uhr ihren Arbeitsplatz verlassen haben, um ohne eine Gefährdung nach Hause zu kommen.

In Rheinland-Pfalz wurden zwei Männer von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der Baum sei auf ein Betriebsfahrzeug der Straßenmeisterei auf einer Landstraße in Montabaur gestürzt. Herbeigeeilte Rettungskräfte konnten die beiden Männer nur noch tot aus dem Fahrzeug bergen.
Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich in Groß Santersleben in der Nähe von Magdeburg. Hier wurde ein Hausbesitzer, bei dem Versuch eine bereits lockere Betonmauer zu sichern, tödlich verletzt. Er wurde von der umstürzenden Mauer regelrecht begraben, berichteten Augenzeugen.

In Garmisch-Partenkirchen wurden zwei Kajakfahrer von einem umstürzenden Baum verletzt, einer von ihnen schwer. Eine Gruppe von fünf Kajakfahrern war trotz des heftigen Unwetters am Dienstagmittag im Fluss Loisach gestartet. Die Gruppe wurde von einem Baum erfasst, der während einer Orkanböe umknickte und ins Wasser fiel. Genau in diesem Moment passierten die Kajakfahrer die Stelle. Zwei Männer im Alter von 19 und 49 Jahren wurden von dem Baum getroffen.

In mehreren Bundesländern wurden die Windkraftanlagen abgeschaltet, um nicht zu viel Strom zu produzieren. Am Mittwoch soll es windig bis stürmisch werden, jedoch nicht so schlimm wie am Dienstag. Das Gröbste ist am Mittwoch vorbei, teilte der Sprecher des DWD mit.