
Nach vier Verhandlungsrunden und mehreren Warnstreiks wurde ein Tarifergebnis für die rund 800.000 Angestellten der Länder erzielt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bestätigte, dass in der vierten, zwölfstündigen Verhandlungsrunde ein Durchbruch gelungen sei. Rückwirkend zum 1. März erhalten die Angestellten 2,1 Prozent mehr Gehalt und ab März 2016 noch einmal 2,3 Prozent mehr Lohn – mindestens aber 75 Euro monatlich. Das sind durchschnittlich 4,83 Prozent mehr Gehalt. Die Lehrer-Gewerkschaft akzeptierte das nicht und äußerte Unmut. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, sagte, dass das Ergebnis nicht einfach jedoch akzeptierbar sei, weil die Arbeitnehmer von Reallohnsteigerungen profitieren. Ursprünglich forderte Verdi 5,5 Prozent mehr Gehalt im Monat. Über das ausgehandelte Ergebnis freuen sich besonders die Geringverdiener. Für die untersten Einkommensgruppen gibt es durch die vereinbarte Mindeststeigerung in Höhe von 75 Euro eine Gehaltserhöhung von bis zu 6,9 Prozent. Auch die Auszubildenden im Öffentlichen Dienst dürfen sich in diesem und im nächsten Jahr über monatlich 30 Euro mehr Gehalt und einen zusätzlichen Tag Urlaub freuen. Die Bereitschaft zur Einigung war groß.
Der Tarifabschluss für die nächsten 24 Monate bedeutet für die Länder in diesem Jahr voraussichtlich Mehrausgaben von bis zu 650 Millionen Euro. Bis Ende 2016 wird erwartet, dass sich die Mehrkosten auf bis zu 1,5 Milliarden Euro addieren.
Zum öffentlichen Dienst gehören neben Mitarbeitern in Behörden auch Straßenwärter, Feuerwehrleute, Polizisten, Krankenschwestern, Hausmeister auch die Lehrer. Die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lehnte das Verhandlungsergebnis ab, obwohl es eine Lohnerhöhung für die Lehrer gegeben hätte. Die Gewerkschaft der Lehrer begründete die Ablehnung mit der unerfüllten Forderung, genau so viel Geld zu erhalten wie verbeamtete Lehrer. „Die Arbeitgeber wollen die Bezahlungvon rund 200.000 Lehrern weiterhin diktieren“, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Die Gewerkschaft betonte, dass man durch die Ablehnung nicht friedenspflichtig sei. Es drohen also möglicherweise neue Streiks der Lehrkräfte. Verdi-Chef Bsirke akzeptierte die Ablehnung sagte aber, dass die Lehrer alleine streiken müssen. Sie hätten den Kompromiss abgelehnt und müssen nun auch die Konsequenzen tragen. Die GEW will in der kommenden Woche über weitere Schritte beraten.