Wahlen in Nigeria werden von technischen Problemen überschattet

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In Nigeria fanden am Samstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen die Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Knapp 70 Millionen Wahlberechtigte sind zu der Abstimmung in Westafrika aufgerufen worden. In Nigeria kommt es seit Jahren zu Anschlägen und Entführungen der Islamistengruppe Boko Haram. Am Samstag waren die Wahllokale geöffnet. Die Angst vor Anschlägen bestätigte sich. Obwohl die Wahl unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfand, kam es in den Dörfern Birin Bolawa und Birin Fulani, im Nordosten von Nigeria, zu zwei Anschlägen mit mehreren Toten. Die Polizei versucht mit einer hohen Präsenz die verschiedenen Lager voneinander zu trennen. Bei der letzten Wahl 2011 waren bei Zusammenstößen mindestens 1.000 Menschen ums Leben gekommen.

Aufgrund mehrerer Pannen wurde die Wahl in einigen Bezirken auf Sonntag verschoben und am Samstagnachmittag abgebrochen. Journalisten berichteten von Verzögerungen in den Städten Kano, Lagos und Abuja. Hier trafen die Vertreter der Wahlkommission sowie das Material zu spät ein. In Nigeria konnten sich die Einwohner erstmals mit einem elektronischen Fingerabdruck für die Wahl registrieren. Santiago Fisas überwachte die Wahlen im Auftrag der Europäischen Union. Er sagte, dass das System zwar etwas umständlich sei aber gut funktioniere. In einigen Wahlbezirken scheint das registrieren der Fingerabdrücke jedoch Schwierigkeiten bereitet zu haben. Es gab nach Informationen der Wahlkommission Schwierigkeiten mit den Kartenlesegeräten, die zur Registrierung der Wähler eingesetzt wurden. Der genauen Umfang der Panne wurde nicht mitgeteilt, die Rede war von „vielen“ Orten.

Bei der Wahl in Nigeria zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan und dem muslimischen Oppositionsführer Muhammadu Buhari ab. Buhari ist 72 Jahre alt und war früher Militärdiktator. Beobachter räumen ihm gute Chancen bei den Wahlen ein. Sollte der 57-jährige Jonathan unterliegen, wäre es der erste Wahlsieg der nigerianischen Opposition seit dem das Land 1999 zur Demokratie zurückkehrt ist. Goodluck Jonathan ging während seiner Amtszeit nie entschieden gegen die Terrorgruppe Boko Haram vor, die im Land Angst und Schrecken verbreitet. Mindestens 14.000 Menschen soll die Terrorgruppe getötet haben. Über 1,5 Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht vor den Terroristen. Um in Nigeria die Präsidentschaftswahl für sich zu entscheiden, muss der Kandidat die absolute Mehrheit und auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten des Landes gewinnen. Wenn keiner der beiden Kandidaten die nötige Mehrheit erreicht, kommt es in zwei Wochen zu einer Stichwahl. Außerdem wird auch noch ein neues Parlament gewählt.
Nigeria ist mit 173 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land in Afrika.